Extrusion 1-2017
Industrie 4.0-Anwendungen sind eines der zentralen Themen auf der K 2016 gewesen. Viele Unternehmen zeigten erstmals praxisnahe Produktionslösungen. Auf dem Weg zur intelligenten Fabrik der Zukunft ist damit ein wichtiger Schritt getan. Transparenz und die Möglich- keit, flexibler produzieren zu können, bringen heute schon wirtschaftlichen Nutzen. Der dürfte sich in Zukunft noch vergrößern, wenn Industrie 4.0 weiterentwickelt wird. Darin stimmten die Teilneh- mer des letzten „Talk im Pavillon“ des VDMA auf der K 2016 überein. „Wir zeigen auf der Messe kleine, machbare Schritte. Produkte, die die Kunden heute brauchen“, sagte Sandra Füllsack, Ge- schäftsführerin von Motan Holding. In der Zukunft erwartet sie durch die Digitalisierung und Vernetzung größere Veränderun- gen in den Betrieben. Den klassischen Maschinenbediener wer- de es beispielsweise dann nicht mehr geben. Stattdessen hät- ten die Arbeiter mehr Überwachungsfunktionen. Prof. Christian Hopmann, Leiter des Instituts für Kunststoffver- arbeitung der RWTH Aachen, sieht eine Stärkung des Standorts Deutschland voraus. „Bislang werden immer gleiche Teile in im- mer gleicher Qualität in immer gleichen Mengen gebaut. Der Trend geht aber zu einer höheren Varianz. Mit Industrie 4.0 wird die nötige Flexibilität ermöglicht. Dann ist es denkbar, dass wir Industrien, die aus Kostengründen ins Ausland verlagert wurden, wieder wettbewerbsfähig nach Deutschland holen können“, sagte Hopmann. Industrie 4.0 habe ganz klar das Po- tenzial zu disruptiven Veränderungen. In der Zukunft würden durch Industrie 4.0 und deren Weiter- entwicklung ganz neue Geschäftsmodelle möglich, weil sie die 22 Industrie 4.0 Extrusion 1/2017 Die Vision rückt näher Industrie 4.0 als Voraussetzung für die sich selbst regelnde Fabrik Produktion von Grund auf verändern, sagte Philipp Kremer, Manager Market Segment Plastics beim Roboterbauer Kuka. Es sei gut vorstellbar, dass intelligente Bauteile künftig miteinan- der kommunizierten, dass Roboter mobil würden und verschie- dene Aufgaben aus eigenem Antrieb angingen. „Man kann sich sogar eine dunkle Halle vorstellen, in der die Roboter wie in einem Ballett selbständig bewegen und arbeiten“, sagte Kremer. In Teilbereichen der Produktion ist diese mobile Robotik schon heute umgesetzt, sagte Prof. Martin Bastian, Leiter des SKZ Kunststoffzentrums. Sein Institut plant gerade das Modell einer Smart Factory, in der künftige Entwicklungen vorausgedacht werden sollen. „Die selbst lernende Fabrik muss das Ziel sein“, sagte Prof. Bastian. Industrie 4.0 als Wegbereiter für Künstliche Intelligenz Bei der Digitalisierung und Vernetzung der Produktion werde die Entwicklung nicht stehen bleiben, sagte auch Dr. Eric Maiser, Leiter des VDMA Kompetenzzentrums „Future Busi- Im Bild von links: Thorsten Kühmann (VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen), Philipp Kremer (Manager Market Segment Plastics bei Kuka), Prof. Christian Hopmann (Leiter IKV Aachen), Prof. Marin Bastian (Leiter SKZ Würzburg) und Sandra Füllsack (Geschäftsführerin Motan Holding) (Bild: VDMA)
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