Extrusion 1-2020
44 Kreislaufwirtschaft – Interview Extrusion 1/2020 „Man kann auch als Maschinenbauer eine Menge tun“ Interview mit Andreas Lichtenauer, Managing Partner, Kautex Maschinenbau GmbH Welche Rolle spielt der Maschinen- bau in der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe? Andreas Lichtenauer : Gerade als Ma- schinenbauer müssen wir uns fragen, wie wir uns in den Prozess hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen einbringen. Eine funktionierende Kreis- laufwirtschaft ist der entscheidende Weg, diese Nachhaltigkeit zu erreichen. Wir sind ein Teil dieses Kreislaufs. Und zwar, indem wir als Bindeglied zwischen den Rohstoff-Herstellern und den Verar- beitern dazu beitragen, dass der Endver- braucher kreislauffähige Produkte erhält. Kautex Maschinenbau ist in der Blas- umformung unterwegs. Mit Ihren Maschinen stellt man unter anderem Verpackungen her, und Verpackun- gen sind ja gerade im Zentrum der Kritik. Wie gehen Sie damit um? Lichtenauer : Die Entrüstung über den Plastikmüll an Stränden und auf den Ozeanen können wir absolut nachvoll- ziehen. Wie wir alle wissen, sind dies nicht nur Verpackungen, sondern Kunst- stoffprodukte aller Art. Uns ist klar, dass wir letztendlich für die Produkte, die auf unseren Maschinen hergestellt werden, ebenfalls Verantwortung tragen. Nahe- liegend also, dass auch für uns dringen- der Handlungsbedarf besteht. Kunststof- fe bieten einen wichtigen Nutzen. Das darf nicht ignoriert werden. Wir müssen uns am Gelingen der Kreisläufe beteili- gen, um die Müllvermeidung voran zu treiben. Welche Möglichkeiten hat ein Ma- schinenbauer wie Kautex, den Um- gang mit Kunststoff zu verbessern? Lichtenauer : Wir arbeiten unter ande- rem an Möglichkeiten der Materialein- sparung bei Kunststoffhohlkörpern. Da- durch reduziert sich am Ende der Ge- samtverbrauch von Kunststoff. Und nicht nur das. Damit tragen wir dazu bei, dass der globale Ausstoß an CO 2 reduziert wird. Wenn man bedenkt, dass Kunst- stoffverpackungen in der Herstellung weniger Energie benötigen als Alternati- ven aus Glas oder Papier, ist das ein sehr wichtiger Aspekt. Denn auch in diesem Bereich gibt es aus gutem Grund globale Vorgaben zur Reduzierung. Es ist also ex- trem wichtig, die globalen Recycling- Kreisläufe in Gang zu bringen, und wir arbeiten daran, die Verarbeitung von PCR, also recyceltem Kunststoff, zu opti- mieren und den Materialbedarf zu redu- zieren. Das ist die Stellschraube, an der wir mitdrehen können. Und was das ge- nau bedeutet, haben wir an konkreten Beispielen zur K 2019 präsentiert. Die Kunststoffhersteller haben das Interesse, ihre Neuware einzusetzen. Haben Sie mit denen Kontakt? Lichtenauer : Die Rohstoff-Hersteller ha- ben ein genauso großes Interesse an der Verbesserung der Kreisläufe wie alle an- deren auch. Wir sind schließlich alle Menschen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen. Was aber berechtigter- weise zur Besorgnis führt, ist, dass in manchen Bereichen, wie zum Beispiel in der Medizintechnik, nur ein sauberer Kunststoff als Schlüsselfaktor für den medizinischen Fortschritt zu sehen ist. Das ist ein wichtiger Nutzen der Kunst- stoffe. Leider entsteht zurzeit jedoch der Eindruck, dass diese nur überflüssigen Müll erzeugen. Wir ziehen zurzeit viele
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