Extrusion 1-2023
17 Extrusion 1/2023 ➠ PlasticsEurope Deutschland e. V. www.plasticseurope.de hig machen wollen, ist die Akzeptanz des chemischen Recyclings inklusive des Mas- senbilanzansatzes unerlässlich, um die duale Transformation unserer Industrie zu beschleunigen. Eine intensivere und ab- gestimmte Zusammenarbeit über die Wertschöpfungsketten hinweg und mit den politischen Entscheidern ist von zen- traler Bedeutung, damit das gelingt. Auf sich allein gestellt kann weder ein privater noch ein öffentlicher Partner praktikable Lösungen für die komplexen Probleme in diesen beispiellosen Zeiten bieten.“ Trotz der Pandemie ist es der Branche ge- lungen, ihr Beschäftigungsniveau im Jahr 2021 in Europa zu halten. Mit ihren mehr als 1,5 Millionen direkt Beschäftigten ist die europäische Kunststoffindustrie wei- terhin ein entscheidender Akteur in den Volkswirtschaften der EU. Darüber hinaus deuten neueste Daten über den Wieder- aufschwung nach der Pandemie im Jahr 2020 auf eine Steigerung der globalen und europäischen Kunststofferzeugung hin. Fakt ist aber auch, dass der europäi- sche Anteil an der Weltproduktion konti- nuierlich von 23 Prozent in 2006 auf 15 Prozent in 2021 gesunken ist. Unter der Annahme, dass es in den kom- menden Monaten keine Gasmangellage gibt – wird ein Rückgang der europäischen Kunststoffproduktion um vier Prozent er- wartet. Angesichts der großen Ungewiss- n Der Report „ Plastics – The Facts 2022 “ des Kunststofferzeugerverbandes Plastics Europe informiert über einige positive Ent- wicklungen: So wurden laut Bericht im zu- rückliegenden Jahr 20 Prozent mehr recycelte Kunststoffe in neuen Produkten verwendet als noch 2020. Demnach er- reichen Rezyklate in neuen Kunststoffer- zeugnissen mittlerweile einen Anteil von fast zehn Prozent. Dieser Schritt nach vorne spiegelt die Bemühungen wider, welche die Kunststoffindustrie auf dem Weg in Richtung einer Kreislaufwirtschaft unternimmt. Trotz der aktuell erzielten Fortschritte zeigt der Report allerdings auch auf, dass der systematische Wandel zur Kreislaufwirtschaft und zur Treibhaus- gasneutralität beschleunigt werden muss. Das chemische Recycling gewinnt damit als ergänzendes Instrument zum mecha- nischen Recycling an Bedeutung und ist ein entscheidender Hebel zur Steigerung von Rezyklaten und dem Erreichen von mehr Ressourceneffizienz. Wie schwer der Weg in Richtung grüner Transformation ist, zeigen jedoch jüngste Entwicklungen: So stellen die ansteigenden Preise für Energie und Rohstoffe infolge der russi- schen Aggression gegen die Ukraine eine sehr ernstzunehmende Herausforderung für die Kunststoffindustrie, die Lieferket- ten und alle Volkswirtschaften der EU dar. Ungeachtet dieses herausfordernden Um- felds arbeitet die Kunststoffindustrie un- ablässig daran, Emissionen weiter zu verringern und die Herstellung von Kunst- stoffen von fossilen Rohstoffen zu ent- koppeln. Dem aktuellen Bericht zufolge hatte im Jahr 2021 die Produktion nicht- fossiler Kunststoffe an der gesamten eu- ropäischen Kunststofferzeugung einen Anteil von 12,4 Prozent. Rückenwind für diese Entwicklung er- hofft sich die Branche aus der Politik. An- lässlich der Präsentation von „ Plastics – The Facts 2022 “ auf einer Pressekonfe- renz zur K 2022 sagte Virginia Janssens, Managing Director von Plastics Europe: „Es ist wichtiger denn je, dass wir einen unterstützenden industriepolitischen Rah- men schaffen, der die führende Rolle der europäischen Industrie beim Übergang zur Treibhausgasneutralität und Kreislauf- wirtschaft fördert.“ Janssens weiter: „Wenn wir unsere Industrie zukunftsfä- Europäische Kunststoffindustrie kommt bei Kreislaufwirtschaft und Treibhausgasneutralität voran heiten bezüglich der Rohstoffversorgung, der Energiepreise und möglicher Liefer- engpässe ist kein Ausblick für das Jahr 2023 möglich. Es zeigt sich allerdings be- reits jetzt, dass immer mehr Unternehmen Probleme haben, die gestiegenen Mehr- kosten bei Energie, Rohstoffen und Logis- tik an ihre Kunden weiterzugeben. Über Wohl und Wehe der Kunststoff-Wert- schöpfungskette entscheidet jetzt vor allem die zuverlässige Verfügbarkeit von hochwertigen Rohstoffen. Virginia Janssens ➠ KIEFEL GmbH www.kiefel.com zu den oberen zehn Prozent der Branche. Besonders positiv auf die Bewertung haben sich die guten Arbeitsbedingun- gen bei Kiefel, Sicherheits- und Gesund- heitsschutz, Energieeinsparungsmaßnah- men und Umweltschutz sowie Aktionen zur Korruptionsvermeidung und Informa- tionssicherheit ausgewirkt. Das Unter- nehmen konnte sich in der Gesamt- wertung im Vergleich zur Erstzertifizie- rung im letzten Jahr steigern. n Kiefel hat einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu nachhaltigeren Ge- schäftsprozessen erreicht: Der weltweit größte Anbieter von Nachhaltigkeitsra- tings, EcoVadis, hat das Unternehmen, bestehend aus der Freilassinger KIEFEL GmbH mit den Tochterunternehmen in Micheldorf (Österreich) und Sprang-Ca- pelle (Niederlande), in der Gesamtwer- tung eine Silbermedaille verliehen. Damit zählt das Maschinenbauunternehmen für Thermoformen und Fügetechnik zu den nachhaltigsten 25 Prozent aller von Eco- Vadis geprüften Unternehmen und sogar Silbermedaille für Nachhaltigkeitsengagement
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