Extrusion 2-2022
18 Branche Intern Extrusion 2/2022 ➠ IonKraft https://ionkraft.com/de/ ein geeignetes Anlagendesign zur Be- schichtung spezifischer Verpackungen. Die Startup-Gründer wollen der gut er- forschten Technologie mit ihrer Unter- nehmung nun den Weg in die industrielle Anwendung bereiten, indem sie die Spe- zialisierung für verschiedene Branchen er- möglichen. Auch in Zukunft soll die Zusammenarbeit zwischen der IKV-For- schung und IonKraft dabei eng bleiben. Deshalb freut sich das Institut insbeson- n Das Start-up IonKraft, das seine Wurzeln in der Arbeitsgruppe Plasmatechnologie des IKV-Aachen hat, belegt den 1. Platz beim RWTH Innovation Award 2021. Das Team nutzt Plasmatechnologie, um recy- clingfähige Kunststoffverpackungen für Barriereanwendungen in der chemischen Industrie möglich zu machen und damit die bestehenden Multimateriallösungen zu ersetzen. Die Plasmabeschichtungen er- möglichen Kunststoffverpackungen, die besonders leicht, dicht wie Glas, chemisch absolut beständig und trotzdem voll recy- clingfähig sind. Im April 2021 wurde IonKraft gegründet, und seitdem entwickelt, konstruiert und baut das Team einen Reaktor, der Kunst- stoffhohlkörperverpackungen beschichtet und mit einer chemisch beständigen Bar- rierefunktion ausstattet. Die applizierten Schichten bieten eine starke Migrations- barriere, die für viele Anwendungen es- sentiell ist. Der Vorteil der mit Plasmatechnologie aufgebrachten Schich- ten ist, dass sie hauchdünn auf Monoma- terialien aufgebracht werden können. Die Schichten haben den positiven Effekt, dass sie – im Gegensatz zu Multimaterial- lösungen – das Recycling der Verpackung nicht beeinträchtigen. Grundsätzlich ist die Technologie anpas- sungsfähig an die individuellen Anforde- rungen verschiedenster Endprodukte, wie Folien, Hohlkörper oder streng regulierte Lebensmittelverpackungen. Verpackungen in der Agrarindustrie erfordern beispiels- weise oft eine Lösungsmittelbarriere, die mit der Plasmatechnologie zuverlässig er- zeugt werden kann. Mit dem ersten Re- aktordesign wird das Team von IonKraft Verpackungsgrößen bis 20 Liter beschich- ten können. Das entspricht dem Bedarf der Agrarindustrie für die Verpackung von Dünge- oder Pflanzenschutzprodukten, die einen von vielen möglichen Anwen- dungsfällen darstellt. Die Arbeitsgruppe Plasmatechnologie am IKV erforscht das Thema Hohlkörperbe- schichtung seit vielen Jahren und legte damit den Grundstein für die vorliegende Barrieretechnologie. Seit Beginn der For- schungsarbeiten in den 1980er Jahren hat diese Technologie wiederholt regel- rechte Quantensprünge gemacht. Dies schuf den Nährboden für die Gründung von IonKraft. IonKraft entwickelt die Schichteigenschaften weiter und schafft Plasmatechnik aus der Forschung für die Praxis dere über die Auszeichnung des gesam- ten IonKraft-Teams mit dem RWTH Inno- vation Award, der deutlich macht, dass die Technologie nicht nur zur Innovations- und Strahlkraft der Region Aachen bei- trägt, sondern auch einen gesamtgesell- schaftlichen Nutzen hat. Das Team von IonKraft, von links: Stefan Wilski, Daniel Rau, Montgomery Jaritz und Benedikt Heuer (Foto: IonKraft) Kunststoff-Zentrum SKZ beschäftigt ist, konnte durch einen Abgleich zwischen Si- mulation und Experiment zeigen, dass diese wichtigen Prozessgrößen mittels analytischer Modelle vorhergesagt wer- den können. Damit wird der aktuelle Stand der Technik deutlich erweitert. Der Planetwalzenextruder unterscheidet sich aufgrund seiner verzahnten Geome- trie stark von konventionellen Extrudern. Diese Verzahnung stellt eine hohe Ober- fläche zum Wärmeaustausch zwischen verarbeitetem Material und der Metall- oberfläche der Maschine zur Verfügung. Deshalb wird der Planetwalzenextruder für besonders temperatursensitive Poly- mer-Aufbereitungsprozesse eingesetzt. n Mit „magna cum laude“ hat Johannes Rudloff im November 2021 an der tech- nischen Universität Ilmenau seine Disserta- tion abgeschlossen. Vor der sechsköpfigen Prüfungskommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Jean Pierre Bergmann verteidigte er höchst erfolgreich seine Dis- sertation zum Thema „Modellbildung und Vorabschätzung für das Betriebsver- halten eines Planetwalzenextruders“. Im Rahmen seiner Doktorarbeit beschäf- tigte sich Johannes Rudloff als Diplom-In- genieur der Kunststofftechnik unter anderem mit der Vorhersage von wichti- gen Prozessgrößen wie Aufschmelzgrad, Druck und Temperatur innerhalb des Pla- netwalzenextruders. Rudloff, der am Simulation vom Planetwalzenextruder
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIwMTI=