Extrusion 2-2022
Nachhaltige Verpackungslösungen 32 Kreislaufwirtschaft Extrusion 2/2022 Sämtliche Kunststoffverpa- ckungen in Europa sollen bis 2030 recyclingfähig sein. Diese EU-Vorgabe treibt Hersteller dazu, ihre Produkte umwelt- freundlicher zu verpacken und dafür alternative Lösungen zu entwickeln. Im bundesländer- übergreifenden Kooperations- projekt „Packloop“ des Lebensmittel-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria haben vier Unternehmen aus der Lebens- mittelbranche nachhaltige, kreislauffähige Verpackungen evaluiert. P rojektziel war, für die zwei teilnehmenden Lebensmittelprodu- zenten und die beiden mitwirkenden Verpackungshersteller maßgeschneiderte kreislaufwirtschaftstaugliche Verpackungen zu entwickeln und auszuwählen, die aufgrund ihrer Recyclingfähig- keit und Lebenszyklusanalyse optimale zukunftsorientierte Lö- sungen darstellen und die Lebensmittel bestmöglich schützen. Wissenschaftliche Unterstützung Basierend auf der Packaging Design Guideline ermittelte die FH Campus Wien die Rezyklierbarkeit der derzeitigen Verpackun- gen sowie der möglichen Alternativen. Das Österreichische For- schungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) untersuchte die ausgewählten Verpackungen bezüglich Produktschutz, Lagerfä- higkeit und Maschinengängigkeit. Ökologischer Fußabdruck im Fokus Auch der Rezyklateinsatz für Lebensmittelverpackungen war Thema im Projekt. Denn nicht jeder recycelte Kunststoff ist für jede Anwendung geeignet. Die Firma TECHNOFLEX untersuchte die ökologischen Auswirkungen von PET-Tiefziehfolien und dar- aus hergestellten Produkten mit und ohne Rezyklatanteil. Die Er- gebnisse zeigen: „PET-Kunststofffolien, die aus bis zu 100 Prozent Rezyklat hergestellt werden, weisen einen um bis zu 21 Prozent geringeren CO 2 -Fussabdruck auf und können im direk- ten Lebensmittelkontakt eingesetzt werden“, berichtet Christine Brandl von der TECHNOFLEX Packaging GmbH. Nachhaltig und lebensmitteltauglich Dem Projektpartner Coreth ist es gelungen, PE-Schrumpffolien aus bis zu 80 Prozent Post-Consumer-Rezyklat herzustellen, die die hohen Qualitätsanforderungen für PET-Wasserflaschen er- füllen. „Lebensmittelrechtliche Untersuchungen des unabhän- gigen Prüfinstituts OFI bestätigen, dass mit den eingesetzten Herstellmethoden keine bedenklichen Stoffe von der Folie über die PET-Flaschenwand ins Füllgut wandern“, erklärt Stefan Cha- lupnik, Geschäftsführer der G. Coreth Kunststoffverarbeitungs GmbH, und verweist auf Analysen der FH Campus Wien, wo- nach Getränke-Umverpackungen aus PE-Schrumpffolie das Treibhauspotenzial im Vergleich zu Kartonverpackungen nicht nur um 70 Prozent reduzieren – mit einem 80 prozentigen Re- zyklatanteil senken sie die Klimawirkung zusätzlich um bis zu 27 Prozent. Süßwarenverpackungen im Test Der Lebensmittelproduzent S. Spitz GmbH untersuchte die Wir- kung und Recyclingfähigkeit von Sauerstoffabsorbern in PET-Fla- schen. Dabei hat sich gezeigt, dass die derzeit gängigsten Absorber zwar die Füllgutqualität erhöhen, ihr Einsatz aber auch zu einer Vergilbung des Regranulats und damit zu Problemen beim Recyclingprozess führen kann. „Wir haben im Projekt ei- nige vielversprechende Optimierungsmöglichkeiten erhoben, die es nun zu testen gilt“, verrät Walter Scherb, Geschäftsführer der S. Spitz GmbH. Eine weitere Versuchsreihe startete die Firma Spitz bei ihren Süßwarenverpackungen. „Wir haben den Über- karton aus metallisierter PP-Folie und PET-Tray einer alternativen Verpackung aus Verbundfolie und Karton-Tray gegenüberge- Stefan Chalupnik, Geschäftsführer der G. Coreth Kunststoffverarbeitungs GmbH (Chalupnik©Coreth)
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