Extrusion 2-2024

45 Extrusion 2/2024 Wertschöpfungskette digitalisieren Durch Vernetzung, Digitalisierung und Automatisierung der Ar- beitsabläufe sowie durch den Umstieg auf nachhaltigere Ver- packungsmaterialien und Produktionsprozesse mache sich die Verpackungswelt aktuell auf den Weg in eine grundlegende Umgestaltung, meint Maschinenhersteller Bobst. Er stattet jetzt alle neu in den Markt gelieferten Maschinen mit seiner Cloud- basierten Daten- und Remote-Service-Plattform Connect aus und will so seinen Kunden die digitale Transformation ihrer Pro- zesse erleichtern. Diese können damit jederzeit und mit beliebi- gen Endgeräten die Produktionsdaten und weitere Informa- tionen zu den Maschinen abrufen. Im ersten Schritt stellte das Tool vor allem Funktionen für die Überwachung der wichtigsten Maschinendaten zur Verfügung. Die neueste Ausbaustufe bietet darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten für die effiziente Steue- rung und Optimierung der Produktion in Echtzeit. In Zusammenarbeit mit Pilotkunden entwickelt Bobst zudem Dashboards, die die Performance der Produktion wie digitale Zwillinge visualisieren. „Die digitale Revolution in der Verpackungsbranche zwingt alle Unternehmen, neue Wege zu gehen, ihre bisherigen Arbeits- weisen zu hinterfragen, in ganzheitlichen und digitalen Prozes- sen zu denken sowie Netzwerke und Plattformen zu nutzen, um für ihre Kunden neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die auf den vier Säulen Vernetzung, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit basierende Industrievision von Bobst unter- stützt diese Transformation in höchstem Maße“, sagt Jean-Pas- cal Bobst, CEO Bobst. Digitaler Zwilling eines Logistikzentrums Auch in der Intralogistik gilt die durchgängige Automatisierung und Digitalisierung als entscheidender Wettbewerbsvorteil. Sie- mens deckt hier mit seinen Lösungen viele Bereiche des Lager- betriebs wie Wareneingang, Transport, Lagerung, Kommis- sionierung, Verpackung und Versand ab. In diesem Jahr stellte das Unternehmen den ganzheitlichen digitalen Zwilling seines eigenen Distributionszentrums in Nürnberg vor, das mit 12.000 Aufträgen pro Tag, 22.000 Lieferscheinpositionen, 27 Regalbe- diengeräten und drei Kilometern automatischer Förderbänder 25.000 Kunden weltweit bedient. Anhand dieses realen Beispiels wird gezeigt, wie Simulationsszenarien beispielweise die Schicht- planung optimieren, um maximale Produktivität zu erreichen. Digital Twins helfen zudem, Engpässe und Lastspitzen zu iden- tifizieren, um den Materialfluss zu optimieren. Das nahtlose Zu- sammenspiel von realer und digitaler Welt erhöht die Produktivität und Flexibilität der Anlagen, senkt nachhaltig die Kosten und den Energieverbrauch und somit auch den CO 2 -Fuß- abdruck. Neu ergänzt wurde das Siemens Intralogistik-Portfolio jetzt mit Simatic Robot Pick AI, einer Bildverarbeitungssoftware für Ro- boter-Lösungen auf Basis des maschinellen Lernens. Die 3D-Bild- verarbeitungssoftware ermöglicht Robotern das Greifen beliebiger Artikel in Lagerkommissionieraufgaben, unabhängig von deren Form und Größe. Ein vortrainierter Deep-Learning-Al- gorithmus steuert diese Fähigkeit, um die am besten geeigneten 3D-Positionen für die Entnahme zu identifizieren und diese für die Roboterausführung bereitzustellen. Digitalisierung verbessert Recyclingprozesse Die zunehmende Digitalisierung spielt auch in der Recycling- branche eine wichtige Rolle. So hat das Start-up Recyda eine Software-as-a-Service-Lösung zur digitalen Verwaltung und Aus- wertung von Verpackungsdaten entwickelt. Die Software er- leichtert es international ausgerichteten Unternehmen, Verpackungen digital zu verwalten, um Zielvorgaben im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Ein Kernbestandteil ist die digitale Einschätzung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen auf Basis internationaler Vorschriften. Mithilfe der All-in-One- Lösung können Unternehmen Verpackungslösungen effizient vergleichen und die beste Wahl für die jeweiligen Anforderun- gen treffen. Die Software ermöglicht detaillierte Auswertungen z.B. zur vorherrschenden Recyclinginfrastruktur, zu den gelten- den Lizenzentgelten und damit verbundenen Optionen zur Öko- modulation oder etwa zur Kunststoffsteuer. Christian Knobloch, Co-Founder und Co-CEO von Recyda: “Wir kennen die aktuellen Herausforderungen der Verpackungsindu- strie sehr genau und die zahlreichen Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Mit diesem Wissen haben wir eine Softwarelösung entwickelt, die gezielt dabei un- terstützt, die Anforderungen an Verpackungslösungen für un- terschiedliche Märkte umzusetzen und Reportings signifikant zu optimieren.” Digitales Entsorgungsnetzwerk Beim Thema Abfall wird heute vielfach noch mit einfachen Mit- teln der Datenverwaltung und ohne digitale Verknüpfung der Partner gearbeitet. Das soll sich durch die Zusammenarbeit von Interzero und Resourcify ändern. Kunden von Interzero wird dabei der digitale Waste-Management-Service der Resourcify- Plattform für Abfallmanagement und Recycling zur Verfügung gestellt. Der neue gemeinsame Service heißt „Zero Waste Ma- nager“. Recyclingpartner aus dem Netzwerk erhalten über die Plattform ihre Aufträge und melden die Leistungsdaten an- schließend auch dort zurück. Durch Datenanalysen in der Platt- form sehen die Kunden klar, wo sich Abfälle reduzieren, Recyclingquoten steigern und der Kreislauf wertvoller Ressour- cen schließen lassen. Die nächste interpack findet vom 7. bis 13. Mai 2026 statt. ➠ Messe Düsseldorf GmbH www.interpack.de Simatic Robot Pick AI ist eine Bildverarbeitungssoftware für Roboter-Lösungen auf Basis des maschinellen Lernens (Bild: Siemens)

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