Extrusion 3-2017
25 Extrusion 3/2017 Messe Düsseldorf GmbH Messeplatz, 40474 Düsseldorf, Germany www.interpack.com stellern gesehen. Gerade beim Mineral- wasser finden in Getränke- und Super- märkten Preiskämpfe statt, aber die Son- derangebote funktionieren nur mit Ein- wegflaschen, da das Sammeln, Reinigen und Wiederbefüllen von Plastikflaschen aufwendig ist. Ressourceneffiziente Verpackungs- technik gefragt : Auch die Verpa- ckungshersteller stehen in der Pflicht. Sie müssen den Spagat schaffen, Gebinde einerseits wirkungsvoll in Szene zu set- zen und konsumentenfreundlich zu kon- zipieren und andererseits Rohstoffe zu sparen und somit die Umwelt zu entla- sten. Damit steigen auch die Anforde- rungen an die Verpackungsmaschinen. Intelligente Steuerungs- und Automati- sierungstechnik, sparsame Antriebe, Kompressoren, Lüfter oder Pumpen zähl- ten zu den klassischen Lösungen, um Strom und Betriebsmittel einzusparen und die Energieeffizienz zu steigern. Effi- ziente Motoren, optimal an die Bewe- gungen und Beschleunigungsvorgänge in den Maschinen angepasst, senkten den Stromverbrauch. Darüber hinaus senkten innovative und optimierte Pro- zesse den Verbrauch von Energie und Wasser, verlängerten innovative Maschi- nenkonzepte die Service- und Wartungs- intervalle sowie die Betriebsdauer und sparten dadurch Energie ein. Auf der interpack 2017 können sich Besu- cher informieren, mit welchen Strategien und Produkten die Unternehmen den Marktanforderungen gerecht werden wollen. Interessante Einblicke in neueste Fertigungstechnologien liefert auch die begleitende Veranstaltung „components – special trade fair by interpack“, die 2014 erstmals ausgerichtet wurde und zur interpack 2017 mit einem überarbei- teten Konzept erneut stattfindet. Upcycling – zweites Leben für Verpak- kungen : Einen Ansatz für ökologische Getränkeverpackungen bietet Biokunst- stoff. Coca-Cola stellte im Vorjahr die neue Generation der „PlantBottle™“ aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen vor und kündigte eine baldige Marktein- führung an. Diese biobasierten Materia- lien der sogenannten „First Generation“ sollen langfristig aus Biomasse hergestellt werden, zum Beispiel aus Holzabfällen. Wissenschaftler der Universität Hohen- heim erproben in einem Forschungsvor- haben einen anderen viel versprechenden natürlichen Rohstoff als Flaschenmaterial – Chicorée-Wurzelrüben, die bisher zur Biogaserzeugung eingesetzt werden. Die nicht genießbare Wurzelrübe macht 30 Prozent der Pflanze aus. Aus ihr gewinnen die Forscher ungereinigtes Hydroxyme- thylfurfural (HMF), das zur Herstellung der sogenannten PEF-Flaschen verwendet werden kann. Innovationspotenzial in der Produk- tion : Bis Pflanzenflaschen die bisher gängigen PET-Flaschen ablösen, ist noch einige Entwicklungsarbeit nötig. Hohes Kostensenkungspotenzial besteht aber nicht nur bei den Materialien, sondern auch beim Produktionsequipment. Des- halb arbeitet die Industrie akribisch an der Verbesserung ihrer Produktionsme- thoden. Ein Beispiel bietet die von der Firma Krones ausgerüstete Teefabrik der türkischen Firma Dogus Cay in Izmir. 2015 nahm sie am Standort Izmir/Öde- mis eine sogenannte NitroHotfill Anlage von Krones mit einer Leistung von 22.500 Behältern pro Stunde in Betrieb. Ein Jahr nach der Installation startete ein Krones-Team vor Ort an der Anlage ei- nen Versuch zur Verbesserung des Druckluftsystems. Nach einem Upgrade und einer einfachen Optimierung der Blasmaschine Contiform 3 ging die Anla- ge wieder in den normalen Betrieb. Ein Testlauf erzielte nach Unternehmensan- gaben außergewöhnliche Ergebnisse: Bei gleicher Behälterqualität konnten durch die Maßnahme Einsparungen beim Druckluftverbrauch von 44 Prozent er- zielt werden. Das Upgrade spare bares Geld, rund 40.000 Euro pro Jahr bei ei- ner kalkulierten Maschinenlaufzeit von 6.000 Stunden pro Jahr. Auch die Dortmunder Firma KHS zeigt, dass das Innovationspotenzial von Pro- duktionsanlagen längst nicht ausgereizt ist. Das Unternehmen Mineralbrunnen Teinach nutzt zur Herstellung von PET- Flaschen seit 2007 die KHS-Streckblas- maschine InnoPET Blomax Serie III. Um den Energieverbrauch der Anlage zu senken, bauten die KHS-Experten deren Heizkasten um, in dem die PET-Preforms für das nachfolgende Steckblasen erhitzt werden. Der Effekt: Für die Mineralbrun- nen Teinach ergab sich dadurch eine Energieeinsparung von mehr als 40 Pro- zent. Konkret ermöglicht hätten diese Einsparungen neue Reflektoren aus mo- derner Keramik und eine präzise ange- passte Geometrie in den Heizkästen, er- klärt Frank Goebel, Head of Service Engi- neering bei KHS. Die physikalischen Ei- genschaften der Keramikelemente ver- besserten durch die spezielle Konstrukti- on die Energieverteilung sehr positiv, so- dass weniger Energie zum Erwärmen der Preforms benötigt werde. Reflektoren und Infrarotstrahler seien zudem so auf- gebaut, dass der sensible Gewindebe- reich der Flasche nicht unnötig erwärmt werde. Die Kühlung dieses Bereiches könne reduziert werden, wodurch in Tei- nach zusätzlich Energie gespart werde. „Durch die höhere Effizienz ist es oftmals möglich, die Heizstrecke zu verkürzen“, erklärt Goebel. Wenn im Ofen somit we- niger Heizelemente notwendig sind, dann sinkt in der Folge auch der Energie- verbrauch durch Infrarotstrahler. Drei in einem: Mit dem KHS InnoPET TriBlock hat KHS eine Abfüll- und Verpackungslösung für PET-Flaschen auf den Markt gebracht, die eine Streckblas- maschine, einen Etikettierer und einen Füller integriert (Foto: KHS)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIwMTI=