Extrusion 3-2019
28 Rohrextrusion – Ein Erfahrungsbericht Extrusion 3/2019 dereinheit gemessene Massetemperatur über dem Durchsatz weitaus weniger zu und führt in Summe letztendlich zu einer Reduzierung der Schmelzetemperatur um 12 °C. Nicht zuletzt dadurch wurde es möglich, die Ausstoßgewährleistung der neuen solEX NG Baureihe im Vergleich zur solEX Baureihe noch einmal deutlich zu erhöhen. Die Auswirkung der Massetemperaturreduzierung auf die Ener- giebilanz zeigt das rechte Diagramm in Bild 6 . Wie zu sehen ist, hat in beiden Fällen der Hauptantrieb mit über 90 Prozent den mit Abstand größten Anteil an der Ener- giebilanz. Dieser Anteil konnte mit Hilfe der neuen Nutenzylin- dertechnologie um 15,5 Prozent gesenkt werden, was eine spürbare Verbesserung darstellt und im Kostenvergleich zu ei- ner signifikanten Einsparung bei den Betriebskosten führt. Dar- über hinaus erweist sich das neue System unabhängig von der erzielbaren Massetemperatur als energieeffizienter, da über die Kühlaggregate deutlich weniger Energie zur Aufrechterhaltung des eingestellten Zonentemperaturprofils abgeführt werden muss. Auch hier zeigt sich der Vorteil des zuvor beschriebenen Effekts eines weitaus geringeren Druckprofils. Zusammenfassung und Fazit Durch die hervorragenden Werkstoffeigenschaften von Kunst- stoffen werden Kunststoffrohrprodukte auch künftig starke Wachstumsraten erzielen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Extrusionsanlagenhersteller den gestiegenen Anfor- derungen seitens der Rohrhersteller gerecht werden. So wer- den bei der PE-Großrohrproduktion beispielsweise immer leis- tungsstärkere Extruder benötigt, um hochwertige Produkte wirtschaftlich herstellen zu können. Konkret bedeutet dies, dass für gleiche Baugrößen weitere Durchsatzsteigerungen bei gleichzeitig energieeffizienterer Technologie erwartet werden. In dem Zusammenhang stellt die im Extrusionsprozess erzielba- re Schmelzetemperatur eine verfahrenstechnische Schlüsselgrö- ße dar, welche nicht nur auf die Energieeffizienz sondern auch auf die Produktqualität maßgeblichen Einfluss hat. Durch den Saggingeffekt beispielsweise kann die Produktqualität insbe- sondere bei großen, dickwandigen Rohren zum entscheiden- den Faktor werden. Die 40L/D Hochleistungsextruderbaureihe solEX NG bietet dem Anwender einen signifikanten Fortschritt in puncto Wirtschaft- lichkeit bei gleichzeitig exzellenter Produktqualität. Durch das neue Verfahrenskonzept mit einem innen genuteten Zylinder lassen sich unter Beibehaltung der bewährten 40L/D Verfah- renslänge rund 10°C geringere Schmelzetemperaturen bei gleichzeitig verminderter Belastung des Extruderhauptantriebs (bis zu 15 Prozent weniger Antriebsleistung) erzielen als mit der Standardtechnologie. Nicht zuletzt durch die dadurch mögli- che, weitere Anhebung der Gewährleistungsanstöße zeichnet sich die solEX NG somit durch äußerst geringe leistungsbezoge- ne Anschaffungs- und Betriebskosten aus. Bezüglich der Pro- Bild 6: Vergleich der Schmelzetemperatur über dem Ausstoß (links) sowie der Energiebilanz (rechts) einer 75mm Verfahrens- einheit mit glattem bzw. genutetem Zylinder Dr. Markus Bornemann Ralf Mickley Die Autoren:
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