Extrusion 3-2019
39 Extrusion 3/2019 Messtechnik – Aus der Forschung E inschlüsse oder Materialfehler, die von außen nicht sichtbar sind, kön- nen die Leistungsfähigkeit von extrudier- ten Kunststofferzeugnissen wie Profilen oder Platten beeinträchtigen. Dies ist nachträglich oft mit hohen Kosten und einer zeitaufwändigen Fehlersuche ver- bunden. Effizienter ist es, die Produkt- qualität bereits während der Herstellung zu überwachen. Zerstörungsfreie Prüfverfahren spielen bei der Erkennung von Herstellungsfeh- lern und demzufolge auch bei der Opti- mierung von Prozessparametern eine herausragende Rolle. Eine der etablierte- sten und erfolgreichsten Methoden hier- zu ist die Ultraschalltechnik. Herkömmli- cherweise wird dabei jedoch ein Koppel- medium, zum Beispiel ein Gel oder Was- ser, zwischen dem Messgerät und dem Prüfkörper eingesetzt. In vielen Fällen wird dadurch der Einsatz erschwert oder das Erzeugnis verunreinigt. Seit einigen Jahren sind sogenannte Luft- ultraschallsysteme, bei denen die An- kopplung der Ultraschallwellen aus- schließlich über die Umgebungsluft er- Dreidimensionale Qualitätssicherung mit luftgekoppeltem Ultraschall folgt, industriereif einsetzbar. Diese Sys- teme vermeiden die Problematik des Koppelmediums, stecken bezüglich an- wendungsnaher Entwicklungen aber noch in den Kinderschuhen. Um die noch nicht ausgeschöpften Mög- lichkeiten dieser Technik stärker zu nut- zen und dabei einen möglichst umfas- senden Einblick in die Prüfkörper zu er- langen, arbeitet das SKZ zusammen mit dem Lehrstuhl für Digitale Kommunikati- onssysteme der Universität Bochum an der Entwicklung eines Luftultraschall-To- mografen. Mit besonderem Augenmerk auf den Einsatz in der Kunststoffextrusi- on soll dabei eine kontaktlose, dreidi- mensionale Defekterkennung ermöglicht werden. Um den Ansprüchen einer Inline-Quali- tätskontrolle gerecht zu werden, müssen dabei neben geeigneten Rekonstrukti- onsalgorithmen auch Techniken zur zeit- effizienten Verarbeitung von Messdaten erprobt werden. Dies erfolgt beispiels- weise durch die Parallelisierung von Re- chenschritten und den Einsatz mehrerer Schallwandler. Weiterhin wird analysiert, Schematische Darstellung eines Luftultraschall- Tomografiesystems mit mehreren Schallwandlern SKZ – Das Kunststoff-Zentrum Pierre Pfeffer, p.pfeffer@skz.de Frankfurter Straße 15-17 97082 Würzburg, Deutschland www.skz.de wie spezielle Signalverarbeitungsmetho- den, beispielsweise die „Synthetische Apertur Fokus-Technik“ oder die „Puls- kompression“, für möglichst gute räum- liche Auflösungen sorgen können. Bei- des sind Techniken, die ursprünglich aus dem Radarbereich stammen und sich im Laufe der Jahre etabliert haben. Da das im Rahmen der „Industriellen Ge- meinschaftsforschung“ vom Bundesmi- nisterium für Wirtschaft und Energie ge- förderte Forschungsprojekt besonderen Wert auf die Bedürfnisse von Unterneh- men, insbesondere KMU, legt, können sich interessierte Firmen gerne mit spezi- fischen Fragestellungen und Anregun- gen an die beiden Forschungsstellen wenden. Auch ist die kostenlose und un- verbindliche Teilnahme an Projektsitzun- gen möglich. Tomografische Inlineprüfung von Extrudaten
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