Extrusion 3-2023

40 Kreislaufwirtschaft Extrusion 3/2023 Die Bio-Landwirte und Unternehmer Eva und Norbert Eder von der Pankrazhofer GmbH (© Pia Paulinec) ckungslösungen zu ersetzen. Im Gegen- satz zum Trend, der ausschließlich auf die Rezyklierbarkeit setzt, lag bei „ÖkoVer- packt“ der Fokus auf der ökologischsten Verpackung. Das Projektteam wollte zwei bis drei neue Verpackungslösungen fin- den und eventuell sogar neue Materialien entwickeln. Recycling und Produktschutz sind kompatibel „Bei allen Projektpartnern zeigte sich nach zweijähriger Forschungs- und Ent- wicklungsarbeit: Sowohl Lösungen, die zu mehr als 90 Prozent recyclingfähig sind und Materialgewicht sparen, als auch Lösungen, die den CO 2 -Fußabdruck verkleinern, sind grundsätzlich möglich, ohne dass der Produktschutz darunter lei- det“, sagt Heidrun Hochreiter, Manage- rin des Lebensmittel-Clusters. Praktikables Ökodesign-Tool Das OFI entwickelte ein praktikables Ökodesign-Tool, das mit- tels Lebenszyklusanalysen und Recyclingfähigkeitsbewertungen eine umfassende ökologische Bewertung der Verpackungsma- terialien erzielt. „Dadurch können die Projektpartner ihre Um- weltziele für die gewünschte Verpackungsoptimierung anhand von Ökodesign-Strategieelementen und messbaren Zielgrößen relativ einfach definieren und konkretisieren“, sagt Michael Krainz vom Forschungspartner OFI. „Zudem ist die durchge- hende Dokumentation von geeigneten Verpackungsvarianten und möglichen Schwierigkeiten bei der Umsetzung sowie von Zielkonflikten möglich.“ Die Auswertung erfolgt übersichtlich über ein Netzdiagramm anhand definierter Umweltziele. Glas ist nicht die nachhaltigste Verpackung Eva und Norbert Eder, Landwirte aus Tragwein, produzieren mit ihrer Pankrazhofer GmbH Most, Säfte und Senf in Bio-Qualität. Letzterer wird im Glas verkauft. Sie wollten wissen, ob diese Ver- packungsart auch wirklich die nachhaltigste ist oder ob es Al- ternativen gibt, die geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben. Es kristallisierte sich ein recyclingfähiger Standbeutel aus Polypropylen (PP) mit PP-Verschluss und hoher Sauerstoffbarriere als geeignetste Lösung heraus. Sie würde das Verpackungsge- wicht um 95 Prozent reduzieren – bei ähnlich hoher Recycling- fähigkeit wie beim derzeitigen Glas. Die CO 2 -Reduktion würde 69 bis 74 Prozent ausmachen. „Allerdings kann diese Lösung nur ein geeigneter Lohnabfüller umsetzen. Die größere Hürde wäre aber bestimmt die Akzeptanz einer Kunststoffverpackung bei unseren Kund*innen", sagen Eva und Norbert Eder. Sie pla- nen daher eine Kommunikationskampagne und Markttests mit den gewonnen Erkenntnissen, um die Akzeptanz von PP-Ver- packungen bei den Konsument:innen zu testen und einzu- schätzen. Qualität der Lebensmittel gesichert Die Landena Wels KG beteiligte sich an dem Projekt für ihre Tro- ckensuppen und Fertiggerichte. Ihr Ziel: der Einsatz recyclingfähi- ger Verpackungsfolien bei gleichem Produktschutz und Maschinengängigkeit. Derzeit verwendet Landena Beutel aus Papier-Aluminium-Kunststoff-Verbund sowie Kunststoff-Alumi- nium-Verbund. Gemeinsam mit der Lenzinger Jodl Verpackungen GmbH wurde im Projekt eine reine Monomaterialkunststofflösung mit sehr hoher Sauerstoff- und Wasserdampfbarriere entwickelt, die den hohen Produktschutz bei gleichzeitig hoher Recyclingfä- higkeit erfüllt. Aroma bleibt erhalten Dabei mussten vom OFI unterschiedliche Lagerversuche mit di- versen Folienlösungen durchgeführt werden, um die Produkt- empfindlichkeit über die große Produktpalette einzuschätzen. Denn bisher war ein extrem hoher Schutz gegen Sauerstoff, Wasserdampf, Licht und Aromenabbau durch die Aluminiumfo- lie gegeben. „Die im Projekt entwickelte Folienlösung kann grundsätzlich beide bisherigen Verpackungsarten gleicherma- ßen gut ohne wesentliche Produktschutzeinbußen ersetzen, wenngleich eine detaillierte Prüfung über die breite Produk- Produktion bei Landena in Wels (© Landena)

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