Extrusion 3-2023
Wurde auf Aseptik-Linien früher in der Regel nur eine Produktkategorie gefahren, sind die Abfüller sensitiver Getränke heute mit steigen- den Anforderungen an die Flexibilität kon- frontiert: Wer beispielsweise sowohl aseptisch abgefüllte Getränke und Säfte als auch kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke produziert, muss für erstere Flaschenöffnun- gen von 38 mm und für letztere von 28 mm verarbeiten. Will man aber bei PET-Linien die Behältermündung wechseln, entsteht bisher ein vergleichsweise hoher Umrüstungs- aufwand insbesondere in der Streckblas- maschine. Häufig stehen die Maschinen bis zu vier Stunden still und das oft knappe Bedien- personal wird unverhältnismäßig lange gebunden. Dank des neuen vereinfachten Mündungswechsels verkürzt KHS jetzt die Zeit, die für den Umbau der Streckblasmaschine InnoPET Blomax benötigt wird – Preform-Zuführung inklusive. Flexible Produktion durch schnelleren Mündungswechsel in der Streckblasmaschine Ü blicherweise versucht man, auf einer Linie nur Flaschen mit identischem Neck herzustellen und abzufüllen. Wenn ein Abfüller von Wasser ein stilles und ein karbonisiertes Produkt im Wechsel produzieren möchte, muss er sich bisher entscheiden: Nutzt er den eigentlich nur für das karbonisierte Wasser erfor- derlichen höheren und schwereren Neck für beide Produkte? Dann spart er zwar Zeit, verschwendet aber für das stille Wasser 48 Streckblasformen Extrusion 3/2023 Material und Geld. Oder nimmt er immer wieder die mit einem Mündungswechsel verbundenen langen Stillstandszeiten in Kauf? Neben diesen Fragen spielt bei der Entscheidung oft das Marketing eine Rolle, das eine den verschiedenen Produkten an- gepasste Flasche fordert. Besonders häufig finden sich solche Kombilinien, die auf den Mündungswechsel setzen, in Japan. Bisher hoher Zeitaufwand Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie aufwendig ein derartiger Austausch allein in der Streckblasmaschine ist, lohnt es sich genau hinzuschauen, welche Arbeitsschritte im Einzel- nen dafür erforderlich sind: Zunächst bedarf es der Anpassung der Preform-Zuführung und des Wechsels der sogenannten Dornaufsätze, die in die Mündungen der Rohlinge geklemmt werden, um diese sicher durch das Heizmodul zu führen. Es folgt der Austausch der Greifer auf dem Sternrad, die die Preforms im Neckbereich haltend zum Blasrad führen. Schließlich müssen in den Blasstationen die Formen, die Blasdüsen und häufig die Reckstangen sowie nachgelagert weitere Greifer, die die ferti- gen Behälter zum sich anschließenden Füller transportieren, ge- wechselt werden. Die Anzahl der auszutauschenden Teile ist dabei baugrößenabhängig. Von besonderer Bedeutung sind vor allem die Dorne und Abschirmungen: Je höher die Maschinen- Sollen beispielsweise sowohl aseptisch abgefüllte Getränke und Säfte als auch kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke produziert werden, bedarf es verschieden großer Flaschenöffnungen (Quelle: Frank Reinhold) Arne Andersen, Product Manager Stretch Blow Molding, KHS: „Die drastisch verkürzte Umbauzeit beim Neck- wechsel eröffnet unseren Kunden ganz neue Optionen für ihre Produktionsplanung.” (Quelle: Frank Reinhold)
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