Extrusion 3-2023
49 Extrusion 3/2023 leistung, desto länger der Ofen, da die Behälter schneller unter- wegs sind, zum Aufheizen aber immer die gleiche Verweilzeit benötigt wird. Bei einer Streckblasmaschine des Typs InnoPET Blomax 16 mit einer Leistung von bis zu 48.000 Flaschen pro Stunde müssen zum Beispiel rund 170 Dornaufsätze und Ab- schirmungen manuell ausgewechselt werden. Damit ist dieser Teil des Neck-Wechsels für den gesamten Zeitaufwand beson- ders relevant – anders als der Austausch von nur 20 Greifern, der vergleichsweise schnell erfolgen kann. Zu Ende gedacht Um den Umbau insgesamt deutlich zu beschleunigen, hat KHS nicht nur die einzelnen Arbeitsschritte vereinfacht, sondern das Konzept für den gesamten Ablauf optimiert. „Gestartet sind wir mit einer Analyse, wie Bediener arbeiten“, erklärt Arne Ander- sen, Product Manager Stretch Blow Molding. „Auf dieser Basis haben wir überlegt, wie sich alle Tätigkeiten möglichst erleich- tern und optimal organisieren lassen – besonders unter ergono- mischen Gesichtspunkten. So wurden beispielsweise Magazine eingebaut, die verhindern, dass der Bediener die Maschine mehrfach verlassen muss, um etwa Wechselteile weg- oder her- beizuschaffen. Zudem tauschen wir die Zangen aus, um die Zahl der zu lösenden Schrauben zu reduzieren. Gleichzeitig werden neu entwickelte Dornaufsätze verwendet, die sich nach Drücken eines Auslösers einfach entnehmen lassen – das war früher we- sentlich komplexer.“ Bewusst habe KHS in diesem Fall einen Ansatz gewählt, in des- sen Fokus ein auf die realen Kundenanforderungen gerichtetes zu-Ende-Denken der konkreten Prozesse stand, betont Ander- sen. „Unser Ziel war es, innerhalb kürzester Zeit eine möglichst große Verbesserung zu erzielen.“ Beides wurde erreicht: Durch den einfachen Mündungswechsel verkürzt sich jetzt die Zeit, die zwei Bediener zum Beispiel für den Umbau der KHS Streckblas- maschine InnoPET Blomax16 benötigen, um gut zwei Drittel auf nur noch rund 86 Minuten – Preform-Zuführung inklusive. Da die PET-Flaschen in einer Blocklösung wie der KHS InnoPET BloFill durchgehend am Neck gehalten und transportiert werden, wurde neben der Streckblasmaschine auch der Füller weiterent- wickelt, um die Umrüstzeiten zu verkürzen. Im Fokus stand dabei insbesondere der Verschließer, bei dem der für das Anhe- ben und Zudrehen der Flasche zuständige Konus manuell aus- getauscht werden muss. Hinsichtlich der Schraubdeckel ist ein Umbau hingegen nicht erforderlich, da die Kappenzuführung doppelt angelegt ist – für beide Mündungsdurchmesser im je- weiligen Format. Größere Flexibilität, geringere Lagerflächen nötig Die neue Option des Mündungswechsels, davon ist Andersen überzeugt, beschert Getränkeproduzenten erheblich mehr Flexibilität, indem sie deutlich kürzere Produktionszyklen jetzt auch für Flaschen mit unterschiedlichen Mündungen fahren und ihre Lagerhaltung entsprechend reduzieren können. „Manche unserer Kunden produzieren just in time – da gehen die ferti- gen Gebinde ganz ohne Zwischenlager direkt auf die LKW. Sol- chen Abfüllbetrieben wird es durch die drastisch verkürzte Umbauzeit ermöglicht, häufiger einen Neckwechsel vorzuneh- men – sie profitieren somit von ganz neuen Optionen für die Produktionsplanung.“ Das gleiche gelte für Converter, die nun auf einer Linie viel effizienter ihre tendenziell kleineren Chargen mit teils sehr unterschiedlichen Flaschen für ihre Kunden produ- zieren können. Erste Kunden in Asien, die den von KHS entwi- ckelten schnellen Mündungswechsel bereits nutzen, sind hochzufrieden mit der Zeit- und Aufwandseinsparung. Entspre- chend fällt ihr Feedback zu dieser neuen nachrüstbaren Option rundum positiv aus. Schritt 1: Wechsel der Abschirmungen Beim Umbau für den Neckwechsel in der Streckblasmaschine werden zunächst die Abschirmungen ausgewechselt ➠ KHS GmbH Juchostr. 20, 44143 Dortmund, Deutschland www.khs.com interpack 2023: Halle 13, Stand A31 Schritt 2: Wechsel des Dornaufsatzes Mit simplem Druck auf eine Feder wird der Dornaufsatz entriegelt, wodurch er einfach und schnell ausgetauscht werden kann (Beide Bilder, Quelle: Jörg Schwalfenberg)
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