Extrusion 3-2023
Gestochen scharf: Mit dem Laser auf kompostierbare Folie aufgebrachter QR-Code (Bild: Domino Deutschland) schinenbauers durch einen sinkenden Rohstoffeinsatz, einen ge- ringer werdender Energieverbrauch und „Zero Waste“ in der Folienherstellung erreicht. Brückner hat jetzt entsprechende An- lagenkonzepte entwickelt. Greiner Packaging setzt bereits Verpackungslösungen aus bis zu 100 Prozent PET-Rezyklat, so genanntes rPET, um und will damit zeigen, wie die Lebensmittelverpackung der Zukunft aussehen kann. Mithilfe des temperaturstabilen Materials rPET HTS ist dem- nach in Zukunft sogar der Einsatz von recyceltem PET für Produkte möglich, die eine Heißsterilisation benötigen. Der Verpackungs- hersteller hat außerdem eine sich-selbst-trennende Karton-Kunst- stoff-Kombination entwickelt, die das Recycling erleichtern soll. Dabei trennt sich der Kartonwickel, der einem dünnwandig aus- gefertigten Kunststoffbecher Stabilität gibt, bereits während des Abfallsammelprozesses eigenständig vom Becher ab. Karton und Kunststoff können so schon beim ersten Sortierprozess den rich- tigen Materialströmen zugeordnet werden, also noch bevor die Verpackung in der Recyclinganlage ankommt. Das PET-Recycling ist längst etabliert und stellt Rezyklat für neue Lebensmittelverpackungen bereit. Doch auch andere Kunst- stoffsorten können wieder zur Herstellung von Lebensmittelver- packungen eingesetzt werden. Mit dem chemisch recycelten Polyamid Ultramid Ccycled bietet die BASF beispielsweise neue Möglichkeiten für die Entwicklung nachhaltiger Verpackungen speziell für den Frischwarenbereich. Der Chemiekonzern geht dafür mit seinem „ChemCycling“-Projekt neue Wege in der Ver- wertung von Kunststoffabfällen und entwickelt die Pyrolyse- technologie weiter, mit der aus Kunststoffabfällen, die ansonsten energetisch verwertet oder deponiert würden, neue Rohstoffe gewonnen werden. „In einem thermochemischen Verfahren ge- winnen unsere Partner aus Altkunststoffen Recyclingrohstoffe, 51 Extrusion 3/2023 die dann in den BASF-Verbund eingespeist werden. Über einen Massenbilanzansatz kann der Rohstoff bestimmten Produkten, wie dem Ultramid Ccycled, zugeordnet werden. Dies trägt dazu bei, fossile Rohstoffe zu ersetzen und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Da chemisch recycelte Kunststoffe von ihrer Qualität und Sicherheit her Neuware gleichwertig sind, erweitert sich die Palette an nachhaltigen Kunststoffen, die für Verpackungen von Frischwaren eingesetzt werden können“, sagt Dr. Dominik Winter, Vice President des europäischen Po- lyamidgeschäfts von BASF. Um Unternehmen optimale Lösungen für die Codierung und Kennzeichnung ihrer Lebensmittelverpackungen anbieten zu können, forschen und experimentieren in der Domino Laser-Aca- demy in Hamburg Experten des Unternehmens mit neuen Sub- straten. “Wir verbringen viel Zeit damit, neue Verpackungs- materialien zu analysieren. Aufgrund der neuen europäischen Vorschriften für recycelte Kunststoffe bestehen derzeit etwa 95 Prozent der von uns zu prüfenden Lebensmittelverpackungs- muster aus recycelten oder recycelbaren Kunststoffen. Mit un- seren Faser- und UV-Lasern haben wir viele gute Lösungen für die Codierung dieser Substrate. Wir gehen jedoch davon aus, dass in den kommenden Jahren die Nachfrage nach kompos- tierbaren Lösungen zunehmen wird. Deshalb wollen wir vorbe- reitet sein, unsere Kunden auch dahingehend zu beraten und Lösungen für diese neuen Materialien anzubieten“, sagt Dr. Stefan Stadler, Teamleiter der Domino Laser Academy. Passend zu dieser Ausrichtung hat das Laserteam die Eignung der Laser- codierung für die kompostierbaren NatureFlex-Folienprodukte des japanischen Unternehmens Futamura geprüft. Mit dem Laser wird auf der Folie ein gestochen scharfer, weißer Code er- zeugt, ohne die Integrität der Originalfolie zu beeinträchtigen, die chemische Zusammensetzung zu verändern oder die Eigen- schaften der Feuchtigkeitsbarriere zu beeinflussen. Die druck- freie Codiermethode erfordert keine zusätzlichen Materialien auf dem kompostierbaren Substrat, was die Zertifizierung der End- verpackung deutlich erleichtern dürfte. Die Nahrungsmittelbranche gehört zu den Top-Besucherziel- gruppen der interpack, dementsprechend groß ist das Angebot. Vom 4. bis 10. Mai 2023 erfahren Besucher*innen in Düssel- dorf , welche nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungen die Lebensmittelbranche aktuell bereithält. Verbraucher wollen mehr “Reduce, Reuse, Recycle”-Lösungen (Bild: Greiner Packaging) ➠ Messe Düsseldorf GmbH www.interpack.de Durch die angepasste Schutzatmosphäre der Verpackung bleibt die Qualität der Früchte länger erhalten (Bild: BASF)
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