Extrusion 4-2024
Rohstoffe stehen am Anfang der Produktion, daher ist ihre Verfügbarkeit für die Ver- packungsindustrie von immenser Bedeutung. Doch auch in 2023 war die Weltwirtschaft gezeichnet von Lieferengpässen und Material- knappheit. Die effiziente Nutzung von Roh- stoffen und der nachhaltige Umgang mit den verfügbaren Ressourcen standen daher mehr denn je im Fokus. Das zeigte sich auch auf der interpack: Viele Aussteller, egal ob Maschinen- bauer oder Packmittelhersteller, hatten ent- sprechende Lösungen im Gepäck, darunter effizientere Maschinen und Prozesse, neue Materialien oder optimierte Packmittel. Verpackungsherstellung 2023 – Ressourcen schonen, wo immer es geht 44 Interpack, Ressourcenschonung Extrusion 4/2024 W ir verbrauchen zu viele natürliche Ressourcen. Daran er- innert uns jedes Jahr eindrucksvoll der Aktionstag „Earth Overshoot Day“. Der symbolische Tag wird jährlich von der in- ternationalen Denkfabrik Global Footprint Network errechnet. Ab dem Tag sind weltweit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann, erschöpft. Im Jahr 2023 fiel der globale Erdüberlastungstag auf den 2. August. Vor 25 Jahren lag der weltweite Stichtag noch im Oktober. Die Indus- trieländer leben dabei besonders verschwenderisch. Deutsch- land hatte seine Ressourcen bereits am 4. Mai erschöpft. Für ihre Berechnungen greift die Organisation Global Footprint Network auf verschiedenste wissenschaftliche und wirtschaftliche Daten und Zahlen etwa der Vereinten Nationen und von Universitäten zurück. In Deutschland fordern jetzt Umweltschützer von der Bundesregierung, bis 2026 ein Ressourcenschutzgesetz mit ver- bindlichen Schutzzielen zu verabschieden. Auch die Europäische Kommission hat sich die Ressourcenscho- nung auf die Fahnen geschrieben. Mit der geplanten Verpak- kungsverordnung möchte sie beispielsweise erreichen, dass bis spätestens 2030 alle Verpackungen vollständig recycelbar sind. Dafür werden auch grundlegende Kriterien für das „Design for Recycling“ von Verpackungen festgelegt. Viele Unternehmen der Branche berücksichtigen diese schon jetzt und verschaffen sich damit nicht selten einen Wettbewerbsvorteil. Noch viel Einsparpotenzial vorhanden Für Markus Rustler, interpack-Präsident und Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, sind Ressourcenschonung und eine energieeffiziente Produktion schon lange wichtige The- men. Seit Anfang 2023 gilt das Unternehmen als CO 2 -neutral. „Das führte bei unseren Kunden zuerst zu großen Augen und dann zu offenen Ohren. Mittlerweile ist die Begeisterung groß, dass wir diese Schritte gehen“, sagt Rustler im interpack-Inter- view. Nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften sei ein Teil der Unternehmensphilosophie. Theegarten-Pactec-Ma- schinen arbeiten zwar bereits sehr energieeffizient, es gebe aber durchaus noch ökologisches Potenzial. „Wir sind zwar als Un- ternehmen CO 2 -neutral, das gilt aber noch nicht für den Le- benszyklus unserer Produkte. So verwenden wir bei vielen unserer Maschinen Gussstahl für das Grundgehäuse. Das ist enorm energieintensiv in der Herstellung wie auch in der Wei- terverarbeitung. Aber auch das kann man natürlich CO 2 -neutral stellen. Daher ist das auch der nächste Schritt, den wir gehen wollen.“ Auch Verpackungsmaschinenbauer Hugo Beck setzt auf res- sourcenschonende Maschinentechnologie. Auf der interpack zeigte das Unternehmen etwa eine neue Papierverpackungs- maschine für den E-Commerce, die Ressourcen spart, indem sie die Versandbeutelgröße automatisch an variierende Abmessun- gen der Produkte anpasst. Schlauchbeutelmaschinen des Her- stellers wiederum erzielen durch minimalen Folieneinsatz Materialeinsparungen von 60 bis 70 Prozent und verarbeiten dabei alle maschinengängigen Folienarten, wie zum Beispiel Fo- lien aus Monomaterial, Rezyklat oder Biofolie, und selbst ultra- dünne Verpackungs- und Schrumpffolien ab 7 µm. Vielfältige Effekte der Ressourcenschonung Bis zu 90 Prozent Material spart eine neue Lösung von KHS ein, mit der auf herkömmliche Sekundärverpackungen verzichtet werden kann. Sie bündelt Getränkedosen oder PET-Flaschen mit wenigen Klebepunkten zu stabilen Packs und kommt ganz ohne Folie aus. Die neue Technologie kommt bereits bei zahlreichen Getränkeproduzenten zum Einsatz und verdeutlicht, wie vielfäl- tig die ressourcenschonenden Effekte sein können. Nachdem Der nachhaltige Umgang mit den verfügbaren Ressourcen rückt immer mehr in den Fokus (Bild: Markus Spiske/unsplash)
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