Extrusion 6-2017

42 Folienextrusion Extrusion 6/2017 B ei der Gießfolienproduktion entsteht der größte Energieverbrauch beim Schmelzprozess, der zweitgrößte Ener- giefresser ist die Kühlung. „Der Energie- verbrauch beim Schmelzprozess ist phy- sikalisch eine feste Größe, bei der es nur noch geringfügig Optimierungspotenzial gibt. Das größte Optimierungspotenzial liegt bei der Kältetechnik. Durch die in- telligente und automatisierte Kältetech- nik, die wir mit der Gießfolienanlage FILMEX II anbieten, können bis zu 70 Prozent Energiekosten für die Kühlung eingespart werden“, erklärt Torsten Schmitz, Leiter Gießfolienanlagen bei Windmöller & Hölscher. Der neue Ansatz besteht aus einer Kom- bination von Freikühler und Kältemaschi- ne. Die Steuerung erfolgt zentral über erläutert: „Sowohl bei Stretch- als auch bei Barrierefolien wird die Gießwalze meist wärmer gefahren als die Kühlwal- ze. Diese unterschiedlichen Anforderun- gen konnten bisher jedoch nicht bedient werden, da ein Kreislauf alle Elemente versorgte. Die Folge: unnötige Kühlleis- tung, die Energieverschwendung und Kosten bedeutet“. Der neue Ansatz von W&H löst dieses Problem mit einem zweiten Kühlkreis, mit dem die unterschiedlichen Prozess- temperaturen bedient werden. „Selbst bei einer Außentemperatur von 30°C kann die Gießwalze bei üblicher Stretch- folienproduktion vollständig über den Freikühler gekühlt werden. Die benötigte Leistung der Kältemaschine verringert sich so um mehr als die Hälfte. Bei Au- ßentemperaturen bis 10°C wird die An- lage über verschiedene Kombinationen aus Freikühler und Kältemaschine ge- kühlt. Unter 10°C erfolgt die gesamte Kühlung über den Freikühler. Insgesamt wird der Freikühler durch den weiteren Kühlkreislauf und die intelligente Vernet- zung signifikant häufiger genutzt. So wird Energie und damit auch Geld ge- spart“, so Haselmann. Er erklärt weiter: „Auch die Kältemaschine selbst wird ef- fizienter betrieben, da durch die Vernet- zung der Komponenten das Wasser nur noch so weit runtergekühlt wird, wie es für den Gießfolienprozess notwendig ist.“ Die Steuerung der Kältetechnik erfolgt zentral über das Bedienpanel der Anlage PROCRONTROL. Der Anlagenbediener kann einfach alle Parameter einsehen und intuitiv steuern. Im automatischen Modus wählt die Maschine den effizien- testen Betriebszustand aufgrund der Pa- rameter selbst und stellt damit immer die höchste Energieeffizienz sicher. „Die In- vestition in den zusätzlichen Kühlkreis- lauf inklusive eines Freikühlers hat sich für eine Stretchanlage in Mitteleuropa bereits nach rund einem Jahr amortisiert. Und dabei haben wir den Mehrwert der Nachhaltigkeit – als Verkaufsargument das Bedienpanel PROCONTROL der FILMEX II. Ein Automatik-Modus wählt immer den optimalen Betrieb. „Neu ist, dass wir das System insgesamt betrach- ten, alle Parameter von Prozesstempera- turen bis zur Außentemperatur an einem Ort sammeln und dadurch intelligent nutzen können. So ermöglichen wir stets die bestmögliche Energieeffizienz“, er- klärt Simon Haselmann aus der Entwick- lungsabteilung. Im Vergleich benötigt ein Freikühler we- niger als ein Fünftel der Energie einer Kältemaschine. Die Herausforderung: Der Freikühler kann nur eingesetzt wer- den, wenn die Außentemperatur niedri- ger ist als die benötigte Prozesstempera- tur. Dabei war bisher immer die kälteste Anforderung ausschlaggebend. Schmitz Neuer intelligenter Kühlprozess reduziert Energieverbrauch signifikant Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu verbinden – vor dieser Herausforderung stehen Gießfolienhersteller heute mehr denn je. Auf beide Faktoren hat der Energieverbrauch der Gießfolienanlage bedeutenden Einfluss. Zum einen ist die Energieeffizienz wichtiger Faktor einer nachhaltigen Produktion. Zum anderen ist sie gerade mit Blick auf steigende Strompreise ein erheblicher Kostenfaktor.

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