Extrusion 6-2019
16. - 23. Oktober 2019, Düsseldorf ➠ www.k-online.de 52 Preview Extrusion 6/2019 n Im Vorfeld der K 2019 hat die europäische Kunststoffindus- trie an mehreren Fronten zu kämpfen: Die Wirtschaft bewegt sich insgesamt auf einem gleichbleibenden Niveau, der hinaus- gezögerte Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU sorgt für Unruhe, wichtige traditionelle Exportmärkte wanken und eine zunehmend drastischere Einstellung der Verbraucher ge- genüber Kunststoffverpackungen führen zu übereilten – man- che meinen unüberlegten – Maßnahmen seitens der Gesetzge- ber, um einen Weg hin zur Kreislaufwirtschaft vorzugeben. Europäische Kunststoffindustrie: Aufs Beste hoffen, fürs Schlimmste wappnen (Fotos: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann) Die deutsche Wirtschaft, eigentlich der Motor Europas, befin- det sich in einer derzeit eher angespannten Situation. In den letzten Monaten sind sowohl die Exporte als auch die Importe des Landes zurückgegangen. Eine Umfrage unter Führungs- kräften in der Industrie ergab, dass die Produktionsaktivität im März noch unter den ohnehin schon pessimistischen Erwartun- gen lag. Analysten des Informationsdienstleisters IHS Markit ka- men zu dem Schluss, dass sich das verarbeitende Gewerbe in Deutschland „eindeutig in einer tiefen Rezession befindet“. Damit ist Deutschland nicht allein. In Italien beispielsweise steigt die Arbeitslosigkeit wieder. Der durchschnittliche Ein- kaufsmanagerindex (EMI) für die Eurozone, bestehend aus den 19 Ländern, die den Euro als Währung nutzen, ist nun sogar unter den (neutralen) Wert 50 gefallen. Von den vier größten Volkswirtschaften befindet sich nur Spanien in einer guten Po- sition. Einige Analysten erwarten dennoch ein wenn auch nur geringfügiges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals ist das verar- beitende Gewerbe im Vereinigten Königreich im März so schnell gewachsen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Das liegt allerdings hauptsächlich daran, dass Produktionsstätten angesichts des Brexits Waren horten. Richtlinie zur Beschränkung von Einwegkunststoff : Das EU-Parlament stimmte im März der SUP-Richtlinie zu. Sie wird voraussichtlich bis 2021 in den Mitgliedstaaten umgesetzt. Die Richtlinie betrifft die zehn Objekte, die am häufigsten an den Stränden der EU zu finden sind. Zu den Maßnahmen zählt ein Verbot von ausgewählten Einwegkunststoffprodukten. Die Richtlinie setzt darüber hinaus das Ziel, dass 90 Prozent der Kunststoffflaschen bis 2029 getrennt gesammelt werden (77 Prozent bis 2025). Mit der Richtlinie werden auch Gestal- tungsvorgaben eingeführt, laut denen Deckel an Flaschen zu befestigen sind. Außerdem werden Ziele für den Gehalt an Re- cyclingkunststoff gesetzt: Ab 2025 sollen PET-Flaschen zu 25 Prozent aus recyceltem Material bestehen und ab 2030 sol- len alle Plastikflaschen 30 Prozent Recyclingmaterial enthalten. Vor drei Jahren, auf der K 2016, riefen der EuPC, PlasticsEurope und Plastics Recyclers Europe die Polyolefin Circular Economy Platform (PCEP) ins Leben. Venetia Spencer, Secretary General der Initiative, beschreibt sie als Forum für gemeinsame Anstren- gungen, das alle Akteure im Bereich der Polyolefine an einem Strang ziehen lässt, um einen Wandel in unserer Industrie zu bewirken und die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Ziel die- ser Kampagne ist es, dass durch freiwillige Maßnahmen seitens der Industrie im Jahr 2025 in Europa 10 Millionen Tonnen Rezy- klate in Produkten verwendet werden. Die Kreislaufwirtschaft erweist sich als starker Motor für Inno- vationen auf Seiten der Maschinenhersteller und Kunststoffun- ternehmen. „Da die Qualität von recyceltem Material in der Re- gel unbeständiger ist als die von Neumaterial, kam Recycling- material für viele Anwendungen bisher nicht in Frage“, so Fir- ma Engel. „Intelligente Assistenzsysteme – eine zentrale Funkti- on der Industrie 4.0 – sind im Begriff, das zu ändern.“
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