Extrusion 6-2021
Bei sehr feinen, leicht rieselfähigen Komponenten kann es hilfreich sein, zuerst die gröbere Komponente zu dosieren (Bild: Motan-Colortronic) 42 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 6/2021 Zunächst zur Erinnerung: bei einem Gain-in-Weight-Dosiersy- stem werden die Komponenten einzeln nacheinander – char- genweise und asynchron – in den Wiegebehälter dosiert, wobei jeweils der Gewichtszuwachs des Wiegebehälters erfasst wird. Üblicherweise wird zuerst die Hauptkomponente und danach die Nebenkomponente(n) dosiert. Neigt die Nebenkomponente zu einer stark wechselnden Schüttdichte oder ist schwer rieselfähig, kann es sinnvoll sein, zuerst diese Komponente zu dosieren. Die Hauptkomponente wird anschließend auf die reale Masse abgestimmt. Wichtig ist hier, auf die Größe des Wiegebehälters zu achten, damit im Fal- le einer Überdosierung der Nebenkomponente noch ausrei- chend Platz für die Hauptkomponente ist. Sind sehr geringe Kleinmengen zu dosieren, kann unter Um- ständen die absolute Dosierabweichung in Relation zur Soll- menge relativ hoch sein. Hat etwa das Dosierorgan für die Kleinmenge eine Abweichung von +/- 2 Gramm während als Sollmenge lediglich 6 Gramm dosiert werden sollen, dann be- motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.moscorner.com Welchen Einfluss hat die Dosierreihenfolge bei einem Gain-in-Weight- Dosiersystem auf das Dosierergebnis? • Dosierreihenfolge • Haupt- und Nebenkomponenten • Dosierabweichung • Kleinmengendosierung Stichworte trägt die Abweichung 33 Prozent. Wird nun die Hauptkompo- nente zuerst dosiert, lässt sich eine nachfolgende „Fehldosie- rung“ der Kleinmenge nur schwer kompensieren. Daher sollte auch in diesem Fall die Kleinkomponente zuerst dosiert wer- den, weil die Steuerung beim Dosieren der Hauptkomponente besser auf die Abweichung reagieren kann. Wichtig ist auch hier, auf einen ausreichend großen Wiegebehälter zu achten. Übrigens nimmt die prozentuale Dosierabweichung mit einer höheren Dosiermenge in der Regel ab. Da Mahlgut schon „fertig“ gemischt ist und alle Komponenten enthält, spielt der beigemischte Anteil für die prozentuale Zu- sammensetzung der Komponenten keine Rolle. Es ist lediglich je nach Mahlgutanteil mehr oder weniger Neuware beizumi- schen. Soll beispielsweise 50 Prozent Mahlgut verarbeitet sol- len, passen folglich nur noch 50 Prozent Neuware in den Wie- gebehälter. Falls jedoch die Mühle leerläuft, steht nicht mehr genügend Mahlgut zur Verfügung. Wurde zuerst die Neuware dosiert, fehlt der entsprechende Anteil an Mahlgut, was unter Umständen zu Durchsatzproblemen führen kann. Deshalb auch in diesem Fall zuerst das Mahlgut und anschließend die Neuwa- re dosieren. Ein Sonderfall sind sehr feine, leicht rieselfähige Komponenten, die möglicherweise dazu neigen, durch die (eigentlich) ge- schlossene Auslaufklappe zu rieseln. Dann kann es hilfreich sein, zunächst einen Teil der meist „gröberen“ Komponente(n) zum Abdichten zu dosieren und erst dann die „Problemkompo- nente“. Folge 63 – Mo erklärt spezielle Aspekte des Dosierens
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