Extrusion 6-2024

Extrusion 6/2024 Die im April 2024 vom EU- Parlament angenommene EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) legt unter anderem ehrgeizige Mindestziele für den Rezy- klatanteil in Kunststoffver- packungen fest und stellt damit industrielle Recycling- technologien vor neue Her- ausforderungen. Um die Anforderungen erfüllen zu können, muss insbesondere der Rezyklatanteil in kontakt- sensitiven Anwendungen im Lebensmittel- und Kosmetikbereich deutlich gesteigert werden. Beim chemischen Recy- cling, das entsprechende Rezyklatqualitäten liefern kann, reichen die verfügbaren Kapazi- täten noch nicht aus. Das mechanische Recy- cling kann als energie- und materialeffizientestes Kunststoffreyclingverfahren zwar entsprechende Mengen zur Verfügung stellen, jedoch nicht in der geforderten Rezyklatqualität. Für die Industrie wird daher intensive Forschung für beide Recyclingrouten von existenzieller Bedeutung sein. ► Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen Seffenter Weg 201, 52074 Aachen, Deutschland Prof. Dr.-Ing. Achim Grefenstein, achim.grefenstein@ikv.rwth-aachen.de Industrieprojekt LOOPCYCLING gestartet D as Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen hat deshalb das Industrieforschungsprojekt „LOOPCYCLING – Advanc- ed Mechanical Recycling von flexiblen Polyethylenen“ initiiert. Ziel ist es, die Grenzen des mechanischen Recyclings deutlich zu verschieben und mit konsequenter Kombination der be- sten industriellen Verfahren bestmögliche Rezyklatqualitäten zu erreichen. Ausgehend von existierenden industriellen Ver- fahren sollen die Prozesse zunächst mit gängigen Polyolefin- Sortierfraktionen (DSD310) aus der haushaltsnahen Sammlung von Verpackungsabfällen optimiert werden. Gleichzeitig wird an der Übertragung auf gut designte Mono- Materialien inklusive Upscaling gearbeitet. Aus den Ergeb- nissen sollen außerdem zukünftige Design-for-Recycling- Standards abgeleitet werden. LOOPCYCLING betrachtet dabei die gesamte Prozesskette des mechanischen Recyclings: Sortierung, Shreddern, Wa- schen, De-Inking, Compoundierung mit Stabilisatoren, De- kontaminierung und Geruchsentfernung sowie die Charak- terisierung der Rezyklate und eine erneute Verarbeitung und Anwendung. Jeder Verfahrensschritt ist durch indus- trielle Technologieanbieter in diesem Bereich repräsentiert, sodass sichergestellt ist, dass die einbezogenen Anlagen und Technologien bereits heute industriell verfügbar und einsetzbar sind. Das IKV übernimmt die Projektkoordination, führt in seinen Technika und Laboren Compoundierungs- veruche und Wiederverarbeitungsversuche durch und bringt seine Expertise in der Rezyklatcharakterisierung ein. LOOPCYCLING ist als reines Industrieprojekt ohne öffentli- che Förderung konzipiert und erlaubt so einen baldigen Pro- jektstart. Es baut jedoch auf Erkenntnissen des IKV aus früheren zum Teil öffentlich geförderten Projekten auf. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und startet im Januar 2025. Das Konsortium umfasst derzeit Technologielieferanten wie Sortieranlagenhersteller, Anbieter von De-Inkingtech- nologien, Hersteller von Recyclinganlagen, Rohstoff- und Ad- ditivhersteller sowie Anbieter von Dekontaminations- technologien. Zum Projektstart werden außerdem Recycler, Verpa- ckungshersteller und Markenartikler gesucht. Recycling – Aus der Forschung 33 Das Projekt LOOPCYCLING will mit konsequen- ter Kombination der besten industriellen Verfah- ren bestmögliche Rezyklatqualitäten erreichen, um damit auch den Einsatz in kontaktsensitiven Folien zu ermöglichen (Quelle: IKV/Fröls)

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