Extrusion 6-2024

Neuartiges Folienmaterial aus dem Biokunststoff PLA I m Kontext der Nachhaltigkeit von Kunststoffmaterialien spielen Recycling und Defossilisierung eine entschei- dende Rolle. Idealerweise können Kunststoffe nach ihrer Nutzung in ihre Grundbausteine zerlegt und daraus neue Kunststoffe mit gleichen Eigenschaften hergestellt werden. Doch im Kreislauf von Herstellung, Nutzung und Wiederverwendung entstehen Materialverluste. “Für eine zunehmend zirkuläre Ökonomie müssen diese durch nicht-fossile Rohstoffe ausgeglichen werden. Dies ist je- doch nicht ganz einfach, denn meist gibt es für fossile Flexible Einwegfolien wie Tragetaschen oder Müllsäcke werden hauptsächlich aus erdöl- basiertem Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) hergestellt. Sie besitzen jedoch einen großen CO 2 -Fußabdruck und tragen zur Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle bei. Einem Team des Fraun-hofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP ist es gelungen, ein flexibles und recycelbares Folienmaterial auf Basis des Biokunststoffs Polylactid (PLA) zu ent- wickeln und dessen Kommerzialisierung zu ermöglichen. Dafür wurden die Forschenden mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2024 ausgezeichnet. Kunststoffe keine biobasierten Analoga mit den gleichen Materialeigenschaften”, erklärt Dr. Antje Lieske, Leiterin der Abteilung Polymersynthese am Fraunhofer IAP im Potsdam Science Park. “Durch Zusatz von verschiedenen Additiven können diese Eigenschaften zwar verbessert werden, die Zuschlagstoffe stören allerdings im weiteren Lebenszyklus das Recycling. Außerdem sind sie nicht immer günstig, zum Teil umweltschädlich und vor allem nicht biobasiert”, so Lieske weiter. Extrusion 6/2024 34 - Das neuartige PLA-Material lässt sich auf gängigen Verarbeitungs- anlagen ähnlich wie LDPE zu Folien verarbeiten (© Fraunhofer, Foto: Piotr Banczerowski) Biobasierte Kunststoffe – Aus der Forschung

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