Extrusion 7-2017
58 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 7/2017 Folge 32 – Mo beschreibt wichtige Merkmale beim Pulver-Handling. Verglichen mit der Förderung von Granulaten, sind beim För- dern von Pulver einige wesentliche Aspekte zu beachten. So hängt das geeignete Förderverfahren wesentlich von den spezi- fischen Eigenschaften des Pulvers ab. Ausschlaggebend sind et- wa die Fließfähigkeit, also ob es frei- oder schwer fließend, rie- selfähig und fluidisierbar ist, oder ob es adhäsiv ist oder zum Klumpen neigt. Weitere Kriterien sind die Förderdistanz, die zu überwindenden Förderhöhen sowie die benötigten Umlenkun- gen (Bögen). Zudem spielen gegebenenfalls erforderliche Rein- heits- und Hygieneanforderungen eine Rolle. Zu beachten sind schließlich auch Sicherheitsaspekte wie Explosions-Schutz oder gar die Toxizität des zu fördernden Pulvers. Hinsichtlich der Materialbehälter und Förderabscheider ist dar- auf zu achten, dass sie keine Ecken aufweisen oder gar eckige Querschnitte haben sollten. Insofern sind Geräte aus der Gra- nulat-Technik, insbesondere bei schwer fließenden Pulvern, als kritisch einzuordnen. Die Behälter sollten nach Möglichkeit als spitzer Konus (<60°, eventuell asymmetrisch) ausgeführt sein. Bei der Pulverförderung müssen Filter und Pulver unbedingt zueinander passen, da andernfalls Partikel die Filter durchdringen oder diesen verstopfen können (Bild: Motan-Colortronic) Was ist beim Fördern von Pulver zu beachten? Empfehlenswert sind zudem große Auslaufquerschnitte. Ab- saugkästen mit engen Materialwegen sind zu vermeiden. Abhängig von der Fließfähigkeit eines Pulvers können sich Ma- terialbrücken oder Materialschächte bilden. Manche Pulver ver- festigen sich nach längerer Lagerdauer. Dem kann mit geeigne- ten Einbauten sowie mit speziellen Fluidisierungs-, Fließ- und Austragshilfen entgegengewirkt werden. Pneumatische Aus- tragshilfen wie vibrierende Belüftungsdüsen, Luftauflocke- rungskissen, Belüftungspfeifen oder so genannte Luftkanonen lassen sich auch nachrüsten. Mechanische Austragshilfen wie Schwingtrichter, Vibrationsböden oder Rührwerke sind hinge- gen bereits bei der Anlagenplanung zu berücksichtigen. Vom Dosieren sind Spiralförderer und Schnecken als mechani- sche Austragsorgane bekannt. Mit beiden Verfahren lassen sich schwer fließende, adhäsive oder klumpende Pulver über relativ kurze Distanzen fördern. Sollen größere Distanzen überbrückt werden, ist dies mit einer Kaskadenförderung möglich. Der Schwerpunkt der Spiralfördertechnik in der Kunststoffindustrie ist beim Transport von PVC-Pulver für die Fenster- und Rohrex- trusion sowie von Feinstpulver für Gieß- und Rapid Prototyping Prozesse. Eine weitverbreitete Möglichkeit sind pneumatische Förderver- fahren wie die pneumatische Druckförderung oder die pneu- matische Saugförderung. Die pneumatische Druckförderung zeichnet sich durch ihren großen Einsatzbereich hinsichtlich Druck (bis 6 bar), Durchsatz und Entfernungen sowie hinsicht- lich der Pulvereigenschaften aus. Sie eignet sich sowohl für den kontinuierlichen wie diskontinuierlichen Betrieb, wobei sie auch eine langsame, schonende Materialförderung ermöglicht. Zudem gestattet die Druckförderung alle Förderzustände wie Flug-, Strähnen- oder Pfropfenförderung. Die pneumatische Saugförderung transportiert das Material hingegen vorzugsweise mittels Flugförderung, wofür die Luft- geschwindigkeit meist über 20 m/s beträgt. Schwer fließende
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