Extrusion 7-2020
18 Branche Intern Extrusion 7/2020 ➠ PlasticsEurope Deutschland e.V. www.plasticseurope.org Consumer-Abfällen zurück- zuführen ist. Allerdings gibt es weiterhin zahlreiche Hürden, die das Kunststoffrecycling erschwe- ren: sei es die fortschreiten- de Deponierung kunststoff- haltiger Siedlungsabfälle in einigen Teilen Europas, schwierige Marktbedingun- gen für Rezyklate oder sich teilweise widersprechende gesetzliche Regularien zum Beispiel beim Verbraucher- und Umweltschutz. Dabei braucht es ein schnelles Wachstum bei den Rezyklat- mengen, um die Nachhaltig- keitsziele von Politik, Wirt- schaft und Zivilgesellschaft und die damit einhergehende Marktversorgung mit Se- kundärrohstoffen besser erfüllen zu kön- nen. Die Zahlen des Stoffstrombilds im Detail: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr gut 20 Mio. Tonnen Kunststoff er- zeugt, darunter etwa 2 Mio. Tonnen Re- zyklate. Zur Herstellung von Kunststoff- produkten wurden 14 Mio. Tonnen ein- gesetzt, wovon wiederum 1,9 Mio. Ton- nen aus Rezyklaten bestanden. Die Kunststoffabfallmenge betrug rund 6,3 Mio. Tonnen, wovon 46,4 Prozent werk- stofflich, weniger als ein Prozent roh- stofflich und 52,8 Prozent energetisch verwertet wurden. Mit der vorgelegten Studie „Stoffstrom- bild Kunststoffe in Deutschland 2019“ legt die deutsche Kunststoffindustrie er- neut eine durchgängige und (nahezu) einmalige Lebensweganalyse von der Produktion bis zur Verwertung der Kunststoffe und des Wiedereinsatzes von Rezyklaten vor. Diese bildet eine wichtige Grundlage für aktuelle Nach- haltigkeitsdiskussionen und hiermit für die Entwicklung von geschlossenen Kreisläufen im Kunststoffbereich. Für die Erhebung wurden mehr als 2.000 Unter- nehmen aus Kunststofferzeugung, -ver- arbeitung und -verwertung befragt so- wie amtliche und weitere Statistiken her- angezogen. n Kaum ein Thema unserer Zeit, bei dem Kunststoffe nicht eine – viel diskutierte – Rolle spielen: moderne Konsumgewohn- heiten und deren Auswirkungen auf die Umwelt, Ressourcenschutz und CO 2 - Minderung in Sektoren wie Mobilität und Bau, die Gewinnung erneuerbarer Ener- gie mittels Windkraft oder Solarzellen. Seit vielen Jahren blickt eine umfassende Lebensweganalyse zu Kunststoffen in Deutschland auf all diese vielfältigen An- wendungsgebiete und liefert darüber hinaus Zahlen und Daten zur Produktion, Verarbeitung und Verwertung des Werk- stoffs. Die Studie trägt so im entschei- denden Maße zur Versachlichung der Kunststoffdebatte bei und dokumentiert den Weg der Branche hin zu einer Kreis- laufwirtschaft mit Kunststoffen. Das zweite Mal in Folge hat das alle zwei Jahre erscheinende Stoffstrombild neben der Produktion von neuen Kunststoffen auch die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Rezyklaten ermittelt. Das Ergebnis für 2019 zeigt, dass Recy- clingkunststoffe häufiger zum Einsatz kamen als zuvor und als Rohstoff für neue Kunststoffprodukte immer wichti- ger werden. So wurden im vergangenen Jahr 13,7 Prozent der Kunststoffverarbei- tungsmenge durch Rezyklate gedeckt; zwei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 12,3 Prozent. Die Rezyklatmenge stieg seit der letzten Erhebung 2017 pro Jahr um rund fünf Prozent, was wiederum ei- nen Rückgang bei der Einsatzmenge neuer Kunststoffe zur Folge hatte. Diese verringerte sich im selben Zeitraum um 2,5 Prozent. Kunststoffrezyklate kommen dabei in quasi allen Segmenten des Marktes zum Einsatz. Die Kunststoffwertschöpfungs- kette trägt somit dazu bei, natürliche Ressourcen mittels Kreislaufführung zu schonen und die Rohstoffversorgung der Zukunft zu sichern. Dies spiegelt sich auch bei den Zahlen zum Recycling gene- rell wider, wo ebenfalls Zuwächse zu ver- zeichnen sind. Von den in Deutschland angefallenen Kunststoffabfallmengen wurden im Jahr 2019 rund 2,9 Mio. Ton- nen werkstofflich recycelt. Damit stieg die werkstoffliche Recyclingmenge im Zwei-Jahres-Vergleich um 3,2 Prozent, was vor allem auf den Anstieg bei Post- Neues Stoffstrombild für Deutschland Beitritt zu unternehmensüber- greifender Initiative für besseres Verpackungsrecycling in der EU n Der Spezialist für Kunststoffextrusions- technologie Reifenhäuser tritt der unter- nehmensübergreifenden Initiative „Digi- tale Wasserzeichen“ bei. Das Projekt ist innerhalb der Branche auch unter dem Namen HolyGrail 2.0 bekannt und wur- de kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter der Schirmherrschaft des europäi- schen Markenverbands AIM haben mehr als 85 Unternehmen und Organisationen der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie ihre Kräfte zur Er- reichung eines ehrgeizigen Ziels gebün- delt: Sie werden prüfen, ob innovative digitale Technologie zu einer besseren Sortierung und einem qualitativ hoch- wertigeren Recycling für Verpackungen in der EU beitragen kann. Damit soll eine effiziente Kreislaufwirtschaft etabliert werden. Reifenhäuser kann dabei seine Erfahrung hinsichtlich der digitalen Do- kumentation von recyclingrelevanten Ei- genschaften von Kunststoffverpackun- gen entlang des Produktionsprozess ein- bringen. Hierfür hat Reifenhäuser bereits eine offene Datenplattform im Rahmen der R-Cycle Initiative entwickelt, die dem Konzept der „Digitalen Wasserzeichen“ entspricht. Eine der größten Herausforderungen zur Digitale Wasserzeichen
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