Extrusion 7-2023

TCKT-Chef Christoph Burgstaller präsentierte den Becher aus recyceltem Krankenhausabfall beim Fachpublikum Ende Juni auf der Veranstaltung MedTech.Circle (©Erwin Pils) Abfall dokumentieren (©OÖG Christoph Rothauer) allem auch darum, einen möglichen Sammelprozess für diese Abfallartikel im Krankenhaus zu etablieren, separiert vom restli- chen Kunststoffabfall. Deshalb war es auch Teil des Projekts zu analysieren, wo die Abfälle anfallen. Denn klar war: Die Abfälle sollen möglichst nah am Ort der Entstehung gesammelt werden, um Transportwege und das Kontaminationsrisiko von restlichen Kunststoffabfällen auf ein Minimum zu reduzieren. Erfolgreiche Versuche Die gesammelten Abfallartikel wurden am TCKT geschreddert, gewaschen und anschließend zu Granulaten verarbeitet. „Um die Kunststoffabfälle weiterverarbeiten zu können, müssen sie sortiert, gereinigt und zerkleinert werden. Durch anschließendes Aufschmelzen und Extrusion, Blasformen oder Spritzgießen wird aus den Artikeln ein Granulat hergestellt, das – je nach Qualität – entweder vollständig genutzt oder mit Neuware gemischt wie- der zu allen möglichen Artikeln verarbeitet werden kann, zum Beispiel in Form von Flaschen, Kanistern und Folien“, erklärt Christoph Burgstaller, Geschäftsführer von TCKT. Becher und Müllsäcke aus Abfällen Eine Prüfung zeigte schließlich, dass durch die sortenreine Sammlung eine hohe Qualität erreicht wird, was wiederum eine Wiederverwendung zur Herstellung von Verpackungsmaterial und damit Haltung im Kreislauf ermöglicht. Zu Testzwecken wurde dafür auch ein Verpackungsbecher aus 100 Prozent Re- cyclingmaterial hergestellt. „Mit den vorhandenen Verpackungs- folienabfällen konnten zudem Müllsäcke in verschie- denen Größen hergestellt werden, die dann wieder in Spitälern genutzt werden können“, erläutert Hannes Meier von Walter Kunststoffe (M2 Consulting). 51 Extrusion 7/2023 Kreislaufwirtschaft verlangt nach Zusammenarbeit „Dieses Projekt zeigt, wie ganzheitlich Kreislaufwirtschaft gese- hen werden muss, um erfolgreich zu sein. Erst die Zusammen- arbeit aller Stakeholder machte dies möglich. Kreislaufwirtschaft muss von allen definiert, getragen und umgesetzt werden“, sagt Stephan Laske, Global Director R&D von Greiner Packaging In- ternational. Hannes Meier von Walter Kunststoffe (M2 Consul- ting) ergänzt: „Generell erfordert die Kreislaufwirtschaft nicht nur gute Sammel-Vortrennung, sondern auch eine eigene Logis- tik, um die relativ geringen Einzelmengen der Spitäler sinnvoll zu größeren Mengenströmen bündeln zu können.“ Umsetzung an jeder OÖG-Klinik möglich Nach Ende des gemeinsamen Projekts wurde noch innerhalb der OÖG konkret an jedem Standort geprüft, welche Maßnahmen dort nötig sind, um das neue Sammelkonzept umzusetzen. Dabei hat sich gezeigt: Grundsätzlich ist die Sammlung an jedem Standort der Regionalkliniken möglich, jedoch mit unterschied- lichem Aufwand. „Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, mit dem Projekt HospiCycle aufzuzeigen, dass auch im Spitalsbe- reich ein nachhaltiger Umgang mit Kunststoffabfällen möglich ist – auch ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich zu belasten“, sagt OÖG-Geschäftsführer Karl Lehner. Vom Pilotprojekt in die Breite: Es braucht mehr Partner „HospiCycle hat gezeigt, dass es möglich ist, Kunststoffe aus Krankenhausabfall zu recyceln. Damit aus dem Pilotprojekt etwas Nachhaltiges entsteht, braucht es wesentlich mehr Men- gen, die recycelt werden. Wir sind deswegen auf der Suche nach weiteren Partnern/Spitälern, die eins tun: Mitmachen!“, sagt Stephan Laske von Greiner Packaging International. Christoph Burgstaller, Geschäftsführer von TCKT führt fort: „Ich hoffe, dass dieses Projekt als Initiator dient, und dass unser Konzept auf viele Spitäler umgelegt werden kann, da damit eine große Menge an Kunststoff recycelt und somit auch eine erhebliche Menge an neuen Rohstoffen und damit auch CO 2 eingespart werden kann“. ➠ Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH Kunststoff-Cluster, Medizintechnik-Cluster Hafenstraße 47-51, A-4020 Linz, Österreich www.kunststoff-cluster.at

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