Extrusion 7-2024

flexiblen Kunststoffen sind fortschrittliche Sortiertechno- logien dagegen nicht notwendig, um Rezyklatqualitäten zu erreichen. Sie können aber erforderlich sein, um die be- rührungsempfindlichen Qualitäten beim mechanischen Recycling zu erzielen, wobei weitere Erkenntnisse über die Leistung noch ausstehen. Da der Schwerpunkt der Simu- lation fortschrittlicher Sortiertechnologien auf der Erhö- hung der Kreislauffähigkeit eines Abfallstroms liegt, der bereits mit bestehenden Technologien gesammelt und für das Recycling sortiert wird, wird die Einführung fortschritt- licher Sortiertechnologien die Gesamtrecyclingraten weder für starre noch für flexible Kunststoffe wesentlich erhöhen. Alle fortschrittlichen Sortiertechnologien könnten eine bessere Rückverfolgbarkeit bieten. Jedoch ist davon aus- zugehen, dass diese bei digitalen Markern größer wäre als bei der Objekterkennung. Diese Rückverfolgbarkeit würde allerdings erheblich höhere Investitionen erfordern, als zur Erreichung einer größeren Kreislauffähigkeit notwendig ist, und im Falle von Markern müssten deutlich mehr Verpak- kungsmaterialien markiert werden. Ob die Bereitschaft be- steht, für eine verbesserte Rückverfolgbarkeit finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen, bleibt offen. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Objekterken- nung sehr viel schneller eingeführt werden kann (und wohl auch wird) als die Markertechnologien. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es wahrschein- lich ist, dass sich Technologien zur Objekterkennung weiter durchsetzen und dass diese eine kostengünstigere Lösung für die Kreislaufwirtschaft darstellen. Er appelliert auch an die Kunststoffindustrie und politische Entscheidungsträ- ger, zu prüfen, ob der Einsatz von Markertechnologien als Massenmarktlösung genügend zusätzliche Vorteile bietet, um sowohl die zusätzlichen Kosten als auch den komple- xen Implementierungsprozess zu rechtfertigen. Andy Grant, technischer Direktor und Leiter des Projekts bei Eunomia, kommentierte: „Angesichts des zunehmen- den Interesses an markerbasierten Lösungen für die Sor- tierung von Kunststoffverpackungen kommen die Ergebnisse dieses Berichts für die Entscheidungsfindung in ganz Europa und den Mitgliedstaaten zur rechten Zeit. Der Report kommt zu dem Schluss, dass die Anwendung fortschrittlicher Sortiertechnologien für die Kreislaufwirt- schaft bei vielen Verpackungsformaten wahrscheinlich nicht notwendig ist, da die vorhandenen Technologien aus- reichen. Für die Bereiche, in denen eine fortschrittliche Sor- tierung erforderlich ist, gibt es bereits einige Beispiele; bei einigen starren Kunststoffformaten führt die Objekterken- nung bereits zu greifbaren Ergebnissen. Bei flexiblen For- maten ist weitere Arbeit nötig, um festzustellen, welche fortschrittlichen Technologien erforderlich sein könnten.“ Die Kunststoffverpackungsindustrie sieht sich derzeit mit einer wachsenden Nachfrage nach mehr Nachhaltigkeit konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung des Recyclinganteils und die Förderung einer Kreislauf- wirtschaft. Dieser Druck ist innerhalb Europas unter- schiedlich stark ausgeprägt, wird aber in erster Linie durch öffentliche und staatliche Forderungen angetrieben, die dazu führen, dass Markeninhaber vermehrt nachhaltigere Praktiken einführen. Auch die EU-Gesetzgebung stellt An- forderungen an Verpackungen, insbesondere die erwar- tete Verpackungsverordnung PPWR, die voraussichtlich im Jahr 2024 in Kraft treten wird. In diesem neuen Eunomia-Bericht wird untersucht, wie Sortiertechnologien wie Marker und Objekterkennung zur Kreislaufwirtschaft und Rückverfolgbarkeit beim Recycling von Kunststoffverpackungen beitragen können, primär in der EU, Norwegen, der Schweiz und dem Vereinigten Kö- nigreich. Die Methodik des Berichts besteht darin, Polymere und Verpackungsmaterialformate zu identifizieren, die mit den bestehenden Technologien nicht ausreichend sortiert wer- den können, um eine Kreislauffähigkeit zu erreichen. An- schließend werden neue Technologien (das heißt fortschrittliche Sortiertechnologien) bewertet, die eine Klassifizierung und Sortierung dieser Post-Consumer-Ver- packungsabfälle ermöglichen könnten. Es wird zudem eine Reihe neuer sensor- und markerbasierter Sortiertechnolo- gien untersucht. Drei davon wurden für eine detaillierte Kosten- und Leistungsmodellierung in die engere Wahl ge- zogen: Objekterkennung, chemische Marker und digitale Wasserzeichen. Die Studie konzentriert sich auf Sortierlösungen, die ein geeignetes Ausgangsmaterial für mechanische Recycling- verfahren liefern, aus dem wiederum Material für Verpa- ckungshersteller gewonnen werden kann. Dieser Schwerpunkt beruht auf der Grundannahme, dass das Po- tenzial für das Kreislaufrecycling mit mechanischen Ver- fahren untersucht werden sollte, bevor auf chemische Recyclingverfahren zurückgegriffen wird. Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über die Kreislauffähigkeit von starren und flexiblen Kunststoffan- wendungen sowie deren Rückverfolgbarkeit und Umset- zung. Sie geben weiterhin eine klare Richtung für gezielte Investitionen und Innovationen in Sortiertechnologien vor und betonen, wie wichtig es ist, spezifische Recyclingziele und die individuellen Anforderungen der verschiedenen Verpackungsarten bei technologischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Da sich die Industrie auf die Erfüllung der EU-Ziele für den Recyclinganteil zubewegt, wird dieses dif- ferenzierte Verständnis von entscheidender Bedeutung sein, um die Bemühungen um effektivere und nachhalti- gere Recyclingverfahren für Kunststoffverpackungen zu lenken. Die Analyse ergab, dass eine fortschrittliche Sortierung nur für eine begrenzte Anzahl von Problemen, die die Kreislauffähigkeit betreffen, erforderlich ist. Bei starren Kunststoffen betrifft dies die kontaktsensitiven Anwen- dungen von HDPE und PP, bei denen die traditionellen Sor- tierlösungen nicht für die Kreislaufführung ausreichen. Bei Extrusion 7/2024 37 ► TOMRA tomra.com/de ► Eunomia www.eunomia.eco

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