Extrusion 8-2019

74 Review Extrusion 8/2019 ➠ kunststoffland NRW e.V. www.kunststoffland-nrw.de rem Vortrag aus, die EU sei gewillt, die dafür nötige Umstellung beschleunigt voranzutreiben. Die Kunststoffbranche könne diese Last aber nicht allein tra- gen, hier brauche man eine „geteilte Verantwortung“. Die damit verbunde- nen Herausforderungen für die Kunst- stoffbranche brachte Dr. Claus Rettig, Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Resource Efficiency GmbH direkt im Anschluss aus Unternehmersicht auf den Punkt. Eine Antwort zu finden auf die Frage, wie sich der Eintrag von Plas- tikmüll – egal aus welcher Quelle – stop- pen lasse, sei eine enorme Herausforde- rung. „Wir brauchen ein ganzheitliches Vorgehen von Politik, Wirtschaft, Wis- senschaft und Gesellschaft“, so Dr. Ret- tig. Kunststoff generell zu verurteilen, sei hier der falsche Weg. Die Lösung müsse sein, Kunststoffe zirkulär zu machen. „Wir brauchen Kunststoffe auch in Zu- kunft, es gibt keinen Ersatz“, unterstrich Rund 300 Gäste aus der gesamten Wertschöpfungskette Kunststoff sowie aus Politik und Zivilgesellschaft kamen zu einem hochkarätigen Empfang aus An- lass des Messestarts der K 2019 zusam- men. Weit über das eigene Bundesland hinaus hatte kunststoffland NRW rele- vante EntscheiderInnen eingeladen, um gerade angesichts kritischer Kunststoff- diskussionen Zeichen zu setzen und das Engagement der Industrie bei der Lö- sung der aktuellen Herausforderungen mit großer Ernsthaftigkeit zu unterstrei- chen. Dr. Hermann Bach, stellvertreten- der Vorsitzender kunststoffland NRW, Covestro Deutschland AG, brachte als Moderator ein wesentliches Ziel der Ver- anstaltung bereits in seiner Einführung auf den Punkt: „Wir wollen und wir müssen weg von der Wegwerfgesell- schaft und hin zur Kreislaufwirtschaft.“ Ebenso Reinhard Hoffmann, Vorsitzen- der kunststoffland NRW, Geschäftsfüh- render Gesellschafter Gerhardi Kunst- stofftechnik GmbH, der in seinem Gruß- wort zum konkreten Handeln aufforder- te: „Kunststoff ist ein hochinnovativer, unverzichtbarer (Zukunfts-)Werkstoff und Problemlöser für viele Bereiche – sei- ne Potenziale sind noch längst nicht er- schöpft. Aber das schreckliche Bild von Plastikmüll in den Weltmeeren stimmt bedenklich. Ich finde, es ist höchste Zeit, dass wir uns als IndustrievertreterInnen für einen grundlegenden Wandel und für eine (Neu-)Positionierung unserer Branche einsetzen – je eher und konse- quenter, desto besser. Ich sehe gerade jetzt die einmalige Chance, Ökologie und Ökonomie konkret zu verbinden.“ Einen klaren Appell richtete Hoffmann an Politik und Zivilgesellschaft: Einseitige Verbote von Kunststoffverboten und Kunststoff-Bashing würden aufgrund der Komplexität der Probleme nicht weiter- helfen, sondern seien nur kontraproduk- tiv: „Wir erwarten von der Politik, dass sie die richtigen Rahmenbedingungen für die Realisierung einer echten Kreis- laufwirtschaft schafft – idealerweise im praxisorientierten Dialog.“ Kunststoffabfall zu minimieren müsse das Hauptziel sein, führte Dr. Joanna Drake, stellvertretende Generaldirektorin GD Umwelt, der EU-Kommission in ih- „Kunststoff ist Zukunft“ Dr. Rettig die Bedeutung des Werkstoffes Kunststoff. Oliver Wittke, Parlamentarischer Staats- sekretär beim Bundesminister für Wirt- schaft und Energie, war stellvertretend für Bundeswirtschaftsminister Peter Alt- maier vor Ort und stimmte in seiner en- gagierten Rede auf die nachfolgende Vi- deo-Live-Schaltung mit Bundesminister Peter Altmaier ein. Unterstützung fand die Branche dann ganz besonders bei Altmaier, der sich nach einem engagier- ten Beitrag der offenen Diskussion stell- te: „Kunststoff ist Zukunft“, so seine kla- re Aussage, die er zusätzlich mit einer Einladung führender Branchenvertreter- Innen nach Berlin unterstrich, um dort gemeinsam konkrete Schritte zur Reali- sierung einer echten Kreislaufwirtschaft abzustimmen. Live-Schalte mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (Foto: kunststoffland NRW e.V.) de der K: Die Weltleitmesse für Kunst- stoff und Kautschuk machte ihrem Na- men wieder alle Ehre und brachte gut vorbereitete Messebesucher und innova- tionsstrotzende Aussteller in dicht beleg- Eingetrübte Wirtschaftsaussichten, schlechtes Meinungsklima: Die Voraus- setzungen im Vorfeld zur K 2019 drück- ten bei den Kunststofferzeugern auf die Stimmung. Ganz anders das Bild am En- Positive Impulse für die Branche

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