Extrusion 8-2021

überhaupt statt. Die an der Schnellkupplung abgenommene Druckluft hat energetisch von der bei der Erzeugung eingesetz- ten Strommenge (100 Prozent) lediglich noch etwa 5 bis 8 Pro- zent als Nutzenergie zu bieten. Hier ist in erster Linie das Druck- luftverteilnetz auf Undichtigkeiten zu prüfen, sowohl im hörba- ren wie im Ultraschallbereich. Als nächstes ist der tatsächlich und zwingend erforderliche Be- triebsdruck festzulegen zusammen mit der erforderlichen Lie- fermenge. Allein diese ersten beiden Maßnahmen, konsequent durchgeführt, sind Gold wert. Je nach Lieferbedarf und Betriebsauslastung kann die Aufsplit- tung in zwei oder mehrere Einheiten sinnvoll sein. Dabei wird man eine Aufteilung nach konstanten Grundlastmaschinen und geregelten Wechsel- bzw. Spitzenlastgeräten vornehmen. Eine effiziente Aufteilung ergibt sich bei größeren Anlagen mit drei Einheiten bei prozentualen Leistungsanteilen von 40/40/20 Prozent, wobei eine 40 und eine 20 Prozent Einheit leistungs- geregelt ausgeführt wird. Bedingt durch den extrem niedrigen Wirkungsgrad der Druck- lufterzeugung entsteht sehr viel Abwärme, die jedoch über ei- ne Wärmerückgewinnung zumindest teilweise nutzbar ist. Luftgekühlte Kompressoren erhalten dazu einen Wärmerück- gewinnungswärmetauscher Öl/Wasser. Damit können zwi- schen 65 und circa 75 Prozent der Abwärme als Nutzwärme für Heizzwecke abgezapft werden. Der Vorteil liegt in der höheren Nutztemperatur. Die Abwärme kann in das Heizwassernetz konventioneller Heizungsanlagen eingespeist oder für die hy- gienesichere Trinkwassererwärmung genutzt werden. Die Abwärme aus wassergekühlten Kompressoren kann vor der Rückkühlung, beispielsweise über glykolfreie Freikühler, in ein bis zur Niedertemperatur von 35 bis 40 °C abgesenkten Heiz- kreislauf eingespeist werden. Die Abwärmeausbeute liegt hö- her als bei luftgekühlten Einheiten. Gutes Klima bei geringem Energieeinsatz Eine kontrollierte Hallenlüftung, die beispielsweise Abwärme aus Produktionsprozessen nutzt, sorgt erfahrungsgemäß für ei- ne TOP-Produktqualität bei überschaubaren Betriebskosten. Gerade sensible Fertigungsbereiche, in denen qualitativ hoch- wertige Produkte hergestellt oder bearbeitet werden, verlan- gen nach einer definierten Raumlüftung. Wesentlich geht es darum, beispielsweise in der Fertigung, ein möglichst homoge- nes Temperaturfeld ohne Zugerscheinungen, Luftströmung be- stimmte Zonen oder Hot-Spots zu schaffen. Zu berücksichtigen sind dabei thermische und strömungstechnische Einflüsse durch Maschinen, Anlagen oder spontane Ereignisse an Durch- fahrten bzw. Schnelllauftoren. Wegen der Komplexität der Auf- gabenstellung sind die Anforderungen an Planung, Ausführung und Betriebssicherheit solcher raumlufttechnischen Anlagen entsprechend hoch. Darüber hinaus ist eine energieeffiziente Systemtechnik ein Muss, um die Betriebskosten so niedrig wie möglich zu halten. Um die erforderliche Raumluftqualität bei einer möglichst homogenen Raumtemperaturverteilung sicher- zustellen, sollten zur Luftverteilung Verdrängungsluftauslässe im Bodenbereich eingesetzt werden. Dadurch wird sicherge- stellt, dass die Luft mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit dorthin geführt wird, wo sie mit der notwendigen Menge und Temperatur erforderlich ist. Zur Erzielung einer höchstmöglichen Energieeffizienz des Lüf- tungssystems sind Zentrallüftungsanlagen besonders auszurü- sten, um damit der europäischen Ökodesign-Richtlinien zu er- füllen. In einer ersten Stufe wird in diesen Geräten dafür ge- sorgt, dass die Abwärme der Abluft zur Vorerwärmung der Zu- luft genutzt wird. Dazu sind die Geräte mit Querstrom-Wärme- austauschern ausgerüstet. Die dabei erreichte, sogenannte Rückwärmezahl oder auch thermischer Wirkungsgrad der Wär- merückgewinnung erreicht Werte von mehr als 74 Prozent. Der darüber hinaus erforderliche Wärmebedarf für die Erwärmung der Zuluft auf Sollwert wird in einem zweiten Schritt über eine im Zuluftstrom angeordneten Wärmeaustauscher eingebracht. Als Heizmedium wird idealerweise Wasser aus dem Kühlkreis- lauf genutzt, dass nach dem eigentlichen Kühlprozess in Ma- schinen und Anlagen mit Abwärme beladen ist. Resümee Im Hinblick auf die Maßnahmenumsetzung ist immer wieder interessant, dass oftmals eine so genannte Schlüsselmaßnahme gleich mehrere Einspareffekte nach sich zieht. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von kostenloser Abwärme aus Kühlprozessen, die für Heizzwecke genutzt wird. Hier wird einerseits Primär- energie in Form von Heizöl oder Erdgas für die Gebäudehei- zung durch Abwärme ersetzt und andererseits der Energieauf- wand für die Rückkühlung des Kühlkreislaufwassers eingespart, ganz abgesehen vom umwelttechnischen Faktor. ONI-Wärmetrafo GmbH Niederhabbach 17, 51789 Lindlar, Deutschland www.oni.de Hier wird mit kostenloser Abwärme geheizt. Luftheizgerät zur Nutzung von Niedertemperaturabwärme aus einem Wärmerückgewinnungssystem das in einem Werkzeugbau für angenehme Raumluftbedingungen sorgt 22 Kühltechnik Extrusion 8/2021

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