Extrusion 8-2024

Extrusion 8/2024 42 Blasfolienextrusion – Anwenderbericht M onomaterial-Verpackungen – also Verpackungen, die nur aus Polyethylen bestehen – haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber Kunststoffver- packungen, bei denen verschiedene Materialien wie PE, PET, PP oder PA miteinander kombiniert werden: Sie sind erheblich leichter zu recyceln und können nach dem Recy- clingprozess ohne Materialverlust weiter für Endprodukte genutzt werden. So sind sie eine deutlich nachhaltigere Lö- sung als andere Verpackungsmaterialien und entsprechen zugleich dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Der Wunsch nach besser recycelbaren Verpackungslösungen trieb auch das kolumbianische Unternehmen Microplast Coldeplast an: „In vielen Märkten ist die Nachfrage nach recycelbaren Verpackungen stark gestiegen oder wird sogar durch Ge- setze und staatliche Vorschriften gefördert. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und auch neue Märkte zu er- schließen, müssen wir unsere Technologie anpassen“, sagt Lina Fajardo, Leiterin des technischen Marketings und der Nachhaltigkeit bei Microplast Coldeplast. Hand in Hand für mehr Nachhaltigkeit Das Unternehmen produziert seit 1956 an zwei Produk- tionsstätten in Medellín flexible Verpackungslösungen, unter anderem für Lebensmittel, Tiernahrung, Haushalts- und Pflegeprodukte sowie Baumaterialien. Microplast Coldeplast verarbeitet hauptsächlich PE, PET, BOPP, PA, Al und Papier und beliefert seine Kunden mit Rollen und Säcken. Im Einklang mit der Unternehmensstrategie und den globalen Markttrends musste das Unternehmen seine Produktionskapazitäten erhöhen und seine Produkte re- cyclingfähiger machen. Daher sollten Al, PET und BOPP in einigen Kaschierungen durch PE-Monomateriallösungen ersetzt werden. Auf der Suche nach einem Partner, um die- ses Projekt umzusetzen, wandte sich Microplast Coldeplast an Hosokawa Alpine. Ausschlaggebend für diese Entschei- dung war die weltweite Erfahrung, die der Augsburger Ma- schinen- und Anlagenbauer auf dem Gebiet von Full-PE- Verpackungslösungen mit sich bringt. „Als Pionier in der MDO-Technologie beschäftigen wir uns seit über 25 Jahren mit monoaxialem Recken von Blasfolien. Über 100 Anla- gen von uns befinden sich weltweit im Einsatz“, so Marcelo Gräf, Senior Sales Manager bei Hosokawa Alpine. Dabei setzt das Unternehmen auf individuelle Anlagen, die spe- ziell für das Produkt der Kunden entwickelt und angepasst werden. Optimierte Folieneigenschaften und reduzierter Materialverbrauch Der MDO-Prozess beginnt mit einer Aufheizphase: Hier wird die Folie auf beheizten Rollen transportiert und so auf die gewünschte Temperatur gebracht. In der folgenden Reckphase wird die Folie zwischen zwei Walzen gereckt, um das gewünschte Reckverhältnis zu erreichen. Gleich- zeitig wird die Foliendicke reduziert, während optische und mechanische Eigenschaften wie Transparenz, Steifigkeit oder Barriereeigenschaften verbessert werden. „Die ge- ringere Foliendicke reduziert den Materialbedarf. So las- sen sich nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch Materialkosten sparen“, erklärt Gräf. Im Anschluss redu- zieren Temperwalzen die beim Recken entstandenen Span- nungen. Anschließend läuft die Folie über zwei Kühlwalzen und wird auf eine zum Wickeln geeignete Temperatur ge- bracht. Insgesamt läuft die Folie in diesem Prozess je nach Anwendung über acht bis zwölf Walzen, davon zwei Reck- walzen. Zusätzlich sind die MDOs von Hosokawa Alpine mit drei einzigartigen Merkmalen ausgestattet: die TRIO-Technolo- gie (Trim Reduction for Inline Orientation) für eine opti- mierte Planlage und deutliche Materialeinsparungen beim Randstreifenbeschnitt, die flexible Einstellung des Reck- spalts zur Reduzierung der Einschnürung und die einzig- artige Vakuumtechnologie für beste Planlage und hervorragende Prozessstabilität. Die Inline-MDO ist das Herzstück der Blasfolien-Anlage bei Microplast Coldeplast. Das monoaxiale Recken von Blasfolien verbessert die Folieneigenschaften und reduziert Materialkosten

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