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Extrusion 2/2017

Fraunhofer-Institut für Verfahrens-

technik und Verpackung IVV

www.ivv.fraunhofer.de

ICE Europe 2017: Halle A5, Stand 1031

Optisches Messsystem zur Inline-Kontrolle von Schichtdicke

und Vernetzung organischer Beschichtungen

(© Foto Fraunhofer IVV)

In der Vereisungskammer testen Fraunhofer-Wissenschaftler,

wie sich die Anti-Eis-Beschichtung auf das Gefrierverhalten

von Wassertropfen auswirkt (© Foto Fraunhofer IGB)

ckelt. Damit kann die Wasserdampf-

durchlässigkeit um den Faktor 3 bis 4

schneller bestimmt werden als mit her-

kömmlichen Methoden und der Permea-

tionsvorgang simuliert werden.

Hochbarrieretechnologie weiter opti-

mieren mit Atomlagenabscheidung

:

Das Fraunhofer IVV verfügt über eine

neue Anlage zur Beschichtung mittels

Atomlagenabscheidung, um die Permea-

bilität von Folien noch weiter zu reduzie-

ren. Möglichst niedrige Durchlässigkei-

ten gegenüber Wasserdampf und Sauer-

stoff sind in der Forschung und Entwick-

lung von Hochbarrieretechnologien der

Schlüssel zum weiteren Optimierungser-

folg. Den Weg dafür ebnet die Technolo-

gie der Atomlagenabscheidung (atomic

layer deposition ALD). Durch die Be-

schichtung im Rolle-zu-Rolle-Prozess

werden eine hohe Prozessgeschwindig-

keit und Wirtschaftlichkeit ermöglicht.

Schichten mit der aktuell höchsten Bar-

rierewirkung werden bisher in Vakuum-

prozessen erzielt. Mit der im Fraunhofer

IVV neu zur Verfügung stehenden ALD-

Anlage können die Barriereeigenschaf-

ten nochmal deutlich verbessert werden,

um mittelfristig in den Bereich der Anfor-

derungen für die OLED-Verkapselung

vorzustoßen. Das Fraunhofer IVV nutzt

die Technologie für öffentlich geförderte

Forschungsprojekte und unterstützt In-

dustrieunternehmen mit maßgeschnei-

derten Lösungen und Forschungsdienst-

leistungen in der Prozess- und Material-

entwicklung.

Anti-Eis-Folien mindern Schäden

durch Vereisung

: Lagert sich auf den

Rotorblättern von Windkraftanlagen Eis

ab, kommt es zu einer Unwucht. Um

Schäden zu vermeiden, müssen die Ro-

toren entweder beheizt oder die Anla-

gen abgeschaltet werden. Das Fraunho-

fer IGB hat verschiedene Anti-Eis-

Ausrüstungen für Kunststoffoberflächen

entwickelt. Wasserabweisende mikro-

und nanostrukturierte Beschichtungen

sorgen dafür, dass Wasser auch bei Tem-

peraturen unter null Grad flüssig bleibt

und die Eishaftung dadurch um 90 Pro-

zent gegenüber unbeschichteten Ober-

flächen reduziert wird. Der Trick: Die

Oberflächen bieten dem Wasser keine

Kristallisationskeime. Die strukturierten

Schichten scheiden die Forscher mittels

Plasmatechnologien auf Kunststofffolien

aus schlag- und stoßfestem Polyurethan

(PU) ab. Das Verfahren ist nicht nur für

Windkraftanlagen interessant: Auch die

Tragflächen von Flugzeugen und Solar-

paneele könnten mit diesen funktionalen

Oberflächen beklebt werden. Daneben

kann die Anti-Eis-Ausrüstung auch direkt

auf Textilien und Kunststoffe aufge-

bracht werden.

Leichte Reinigung, bedruckbare Fo-

lien, wasserabweisende Textilien

:

Egal ob Oberflächen gefragt sind, die

nur wenig verschmutzen und leicht zu

reinigen sind, Folien, auf denen Ge-

drucktes auch hält, oder Textilien, die

umweltschonend wasserabweisend aus-

gerüstet werden sollen: Um Oberflächen

mit neuen Eigenschaften zu versehen,

setzt das Fraunhofer IGB vor allem auf

Plasmaprozesse. Auf diese Weise können

Oberflächen abgetragen und damit ge-

reinigt und chemische Funktionen oder

Schichten aufgebracht werden. Durch

Wahl und Steuerung der chemischen

Prozesse können die Forscher am Fraun-

hofer IGB die Grenzflächenenergie und

damit die Benetzungseigenschaften

nach Wunsch anpassen.

“Intelligente” Materialien auch von

der Rolle

: Während die Eigenschaften

der meisten synthetischen Materialien

permanent festgelegt sind, vermögen

sich viele biologische Systeme an än-

dernde Umweltbedingungen anzupas-

sen. In Analogie zu einem solchen Ver-

halten wurden Materialien entwickelt,

deren Eigenschaften sich durch äußere

Reize “schalten” lassen. Derartige “intel-

ligente” Materialien lassen sich durch

viele physikalische oder chemische Reize

wie Änderungen von Temperatur, Licht

und pH-Wert oder durch Biomoleküle

wie zum Beispiel Proteine schalten. Er-

reicht wird das durch spezielle Polymere,

die am Fraunhofer IAP entwickelt wer-

den. Diese Entwicklungen werden er-

gänzt durch Oberflächentechnologien,

die diese intelligenten Materialien auch

in großem Maßstab als Bahnware zur

Verfügung stellen. Neben klassischen

Verfahren wie Corona oder Plasmabe-

handlung werden insbesondere Druck-

verfahren (vollflächig oder strukturiert)

zum Funktionalisieren der Oberflächen

eingesetzt.