Extrusion 3-2019

Nutzung der Bezeichnung Terahertz (THz) entschieden. Der Begriff der Millimeter- welle wird gerne als Marketingbegriff forciert. Sie haben bereits einige Vorteile von Terahertz genannt. Gibt es noch wei- tere Vorteile dieser Technologie? Klose : Diese Technologie steht ja im Wettbewerb zu anderen Messtechniken, wie zum Beispiel Ultraschall und Röntgen- messung. Im Gegensatz zu der Ultra- schallwanddickenmessung ist kein Kop- pelmedium nötig, das heißt, es kann be- rührungsfrei gemessen werden und wir eliminieren im Prozess die Temperaturab- hängigkeit. Verglichen mit der Röntgen- technologie ist Terahertz aufgrund der ge- ringen Energie nicht ionisierend und da- her für den Menschen ungefährlich. Die- ser Umstand vereinfacht die Einbausitua- tion. Außerdem wird kein Strahlungsbe- auftragter benötigt. Weiterhin sind Mehrschichtmessungen sowie Messungen geschäumter und dick- wandiger Rohre möglich sowie eine siche- re 100 %-Messung und vielfältige Aus- führungsvarianten mit 1 bis 38 Messstel- len. Von besonderer Bedeutung ist die einfache Benutzerführung und die konse- quente Umsetzung des Industrie 4.0 Pro- tokolls OPC UA. Dieses macht unsere THz-Systeme zu plug & play-Systemen, die einfachst in den Extrusionsprozess zu integrieren sind. Die THz-Technologie ist aber nicht nur für die Rohrextrusion ein- setzbar, sondern auch für zahlreiche an- dere Anwendungen wie Blasformen, Flachfolie und Profile. Wann hat die Entwicklung im Hause iNOEX begonnen? Wie ist der Stand der Technik heute? Klose : Die Entwicklung begann bereits im Jahr 2011 als Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer-Institut HHI und dem Kunststoffzentrum in Würzburg (SKZ). Damals hatte die THz-Community eine Lösung, aber keine Anwendung. Von dort an war es noch ein langer Weg bis zur Industrialisierung dieser Technologie, auf dem wir zusammen mit unseren Part- nern viel gelernt haben. Entstanden in den Laboren, handelt es sich heute um eine robuste, industriell einsetzbare Messtechnik. Unsere Systeme sind seit ei- nigen Jahren bei führenden Rohrherstel- lern im Einsatz. Durch die gute Zusam- 37 Extrusion 3/2019 Die Anordnung der WARP-Sensoren gewährleistet, dass sich die Messflecken überlappen. Somit erfolgt eine engmaschige Abdeckung auch in Extrusionsrichtung. menarbeit mit unseren Kunden und de- ren Feedback gab es in der Vergangen- heit kontinuierliche Verbesserungen. Heute können wir sagen, dass wir bereits an der nächsten Generation von THz- Systemen arbeiten. Maßgeblich ist, dass iNOEX in ihren THz- Systemen QUANTUM die modernste THz-Femtosekundenlaser-Technologie einsetzt, womit die Messung von Schicht- dicken ab 25 µm mit einer Messrate von 1.600 Hz ermöglicht wird. Im Bereich WARP verfügen wir über eine intelligente Sensorik, basierend auf FMCW-Mikro- chips mit Frequenzen von 60 bis 170 GHz (je nach Anwendung). Alle Systeme sind CE konform, zertifiziert gemäß RED und FCC-compliant. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die damit verbundene Vielzahl von Paten- ten/-anmeldungen aus unserem eigenen F&E-Bereich und von Kooperationspart- nern, die in der iNOEX GmbH gebündelt sind. Sie beschäftigen sich seit über acht Jahren intensiv mit der Terahertz- Technologie. Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen und wie sehen Sie die Weiterentwicklung dieser Technologie? Klose : Die THz-Technologie wird intelli- genter, kompakter und verstärkt in wei- teren Anwendungen wie zum Beispiel der Schichtdickenmessung und der Ver- fahrenstechnik eingesetzt werden. An diesen technischen wie auch anwen- dungsspezifischen Projekten arbeiten wir, auch zusammen mit Partnern, mit Hochdruck. Wir haben uns in diesem Zu- sammenhang auch entschlossen, eine begleitende Investition in ein neues THz- Test- und Montagecenter mit circa 1.400 qm Fläche am Standort Melle zu tätigen. Herr Klose, Sie haben von zwei ver- schiedenen Terahertz-Messsystemen gesprochen. Was ist der Unterschied zwischen dem QUANTUM und dem WARP? Klose : Die wesentlichen Unterschiede liegen in der technischen Erzeugung der THz-Welle und in der Anzahl der Senso- ren. Beim QUANTUM werden die Wellen optisch mit Hilfe eines Lasers erzeugt, hierdurch erreichen wir sehr hohe Fre- quenzen mit einer großen Bandbreite. Daher kommt das QUANTUM auch hauptsächlich für die Messung von dün- nen Schichten oder Mehrschichtmessun- gen zum Einsatz. Im Gegensatz hierzu wird beim WARP, welches im unteren Te- rahertz-Bereich betrieben wird, die Welle rein elektronisch auf einem iNOEX-Mi- crochip erzeugt. Somit eignet sich dieses System sowohl für große als auch mittle- re Wanddicken ab 5 mm. Dünnere Wanddicken ab 3,5 mm sind in naher

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