Extrusion 4-2020

62 kompakt Extrusion 4/2020 ➠ SML Maschinengesellschaft mbH www.sml.at Die Kunststoffindustrie und die sie beliefernden Maschinenhersteller sind ein wesentlicher Wirt- schaftsfaktor. Die aktuel- le Gesundheitskrise zeigt aber auch, dass der in den vergangenen Mona- ten in Kritik geratene Kunststoff lebensnot- wendig ist und bei ver- antwortungsbewusstem Einsatz ein wichtiger Be- standteil unserer Zivilisa- tion ist. Mit der Errichtung der neuen Unternehmenszentrale am Standort Redlham hat SML erst vergangenes Jahr ein starkes Bekenntnis zum Entwick- lungs- und Produktionsstandort Ober- österreich abgelegt. Wie wichtig es ist, eine funktionierende Kunststoffindustrie n Seit dem Aufruf der Bundesregierung, die Produktion von Schutzbekleidung in Österreich anzukurbeln, stellt der Kunst- stoffmaschinenhersteller SML eine Tech- nikumsanlage zur Produktion von Lami- naten für Schutzbekleidung zur Verfü- gung. Produziert werden kann im Indu- striemaßstab auf einer hochmodernen Extrusionsanlage am Standort Redlham, die ansonsten für Kunden als Vorführan- lage und für Produktentwicklung zur Verfügung steht. „Unser Geschäft ist die Entwicklung und Herstellung von Maschinen für die welt- weite Kunststoff- und Verpackungsindu- strie und nicht die Produktion von Mate- rialien – aber außergewöhnliche Situatio- nen erfordern außergewöhnliche Maß- nahmen“, erklärt SML-Geschäftsführer Karl Stöger. SML hat erst voriges Jahr die neue Unter- nehmenszentrale mit Entwicklung und Produktion am Standort Redlham eröff- net. Hier ist sämtliches Know-how ge- bündelt. Mit umfassenden Kompetenzen im Bereich Verfahrenstechnik können die Mitarbeiter von SML auf den von ihnen gefertigten Anlagen auch eigenständig unterschiedlichste Materialien herstellen. Bei der Anlage, die jetzt für die Produkti- on von Materialien für Schutzbekleidung verwendet wird, handelt es sich um eine Extrusionsanlage für Beschichtungen und Laminate. Produziert werden kann mit dem von SML patentierten Double- Coat-Verfahren, dass die Herstellung von besonders dünnen Laminaten und Mem- branen revolutioniert hat. „Bei den jetzt von uns produzierten Materialien han- delt es sich um Laminate in Verbindung mit sogenannten monolithischen Mem- branen, welche im Gegensatz zu vielen anderen verwendeten Laminaten eine äußerst wirkungsvolle Barriere gegen Vi- ren und Bakterien bilden“, erklärt dazu der zuständige Produktmanager Mario Höllnsteiner. Die im DoubleCoat-Verfah- ren hergestellten Materialien zeichnen sich zudem durch eine sehr hohe At- mungsaktivität und Elastizität aus. Neben Laminaten für Schutzbekleidung können auf dieser Anlage auch Materialien für Funktionskleidung, atmungsaktive Hygie- neanwendungen oder Abdeckungen für Operationen hergestellt werden. Anlagen für Schutzbekleidung zur Verfügung gestellt in Europa zu halten anstatt diese in an- dere Länder zu verlagern, zeigt sich gera- de anhand der jetzigen Situation. (Foto, Copyright SML Mascinengesell- schaft mbH) denn Schutzausrüstungen werden drin- gend benötigt. Um den steigenden Be- darf zu decken, entschieden wir spontan regionale Krankenhäuser, Altenheime oder Pflegedienste mit Schutzvisieren für das Gesicht zu unterstützen. Derzeit ha- ben wir drei Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter für die Herstellung freigestellt. Sie produzieren circa 120 Visiere wöchent- lich, rund um die Uhr, auch am Wochen- ende stellen unsere 3-D-Drucker Halte- rungen her“, berichtet Matthias Siever- ding, President des Segments Extrusions- technik der KraussMaffei Gruppe. „In un- serem Technikum, wo Extrusionsversuche unter realistischen Produktionsbedingun- gen stattfinden, haben wir mit unserem Know-how eine transparente Folie für die Visiere hergestellt“, freut sich Sieverding über das Engagement der KraussMaffei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. n Der Bedarf an persönlicher Schutzaus- rüstung ist zum jetzigen Zeitpunkt welt- weit riesig. Auf diesen Mangel hat der Geschäftsbereich Extrusionstechnik von KraussMaffei am Standort Hannover rea- giert und ist kurzerhand in die Produktio- nen von wiederverwendbaren Gesichts- visieren eingestiegen. Die Visiere ergän- zen die Schutzausrüstung von medizini- schem Personal und Menschen, die bei ihrer täglichen Arbeit intensiven Publi- kumsverkehr haben. Das wesentliche Bauteil ist eine stabile, transparente Fo- lie, die mit gängigen Mitteln desinfizier- bar ist. Sie ist undurchlässig für Tröpf- chen und verhindert zudem das Berüh- ren des Gesichts mit den Händen. Meh- rere Krankenhäuser in Hannover konnte KraussMaffei damit bereits unterstützen. „Wie viele andere Unternehmen und Pri- vatpersonen wollen auch wir helfen, Gesichtsvisiere für regionale Institutionen

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