Extrusion 4-2023

25 Extrusion 4/2023 ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil des Recyclingprozesses und wirkt sich direkt auf die Endqualität und den Ertrag aus. Flakesortierer sind bereits in zahlreichen Flaschenrecyclinganla- gen auf der ganzen Welt zu finden, bergen aber noch viel mehr Potenzial. Sie können auch für die Aufbereitung von gemisch- tem Kunststoffabfall eingesetzt werden, um weitere Materialien aus diesem Abfallstrom zu erschließen und die Rezyklatqualität zu verbessern. Anlagen ohne fortschrittliche Flakesortierlösun- gen produzieren oftmals ein Endprodukt, welches aus einer Mi- schung verschiedener Polymertypen und in manchen Fällen auch aus mehreren Farben besteht. Da diese Fraktion mehrere ver- schiedene Produkttypen beinhaltet, ist ihr Qualitätsniveau nied- rig. Folglich kann dieses Endprodukt nur für minderwertige Anwendungen verwendet werden, deren Nachfrage und Ge- winn gering sind. Andererseits steigt die Nachfrage nach hoch- wertigen sekundären Rohstoffen sprunghaft an. Strenge Zielvorgaben für den Recyclinganteil und die Verbesserungsbe- strebungen der eigenen Nachhaltigkeitsbilanz fördern diese Ent- wicklung. Mit der Flakesortierung können Recycler ihre Produkte leicht aufwerten und neue Einnahmequellen erschließen. Hohe Verfügbarkeit von hochwertigen Ausgangsmaterialien Eine Recyclinganlage kann je nach Marktnachfrage und Materi- alverfügbarkeit bis zu 100.000 Tonnen Polymerflakes pro Jahr verarbeiten. Angesichts der jüngsten Materialknappheit ist An- passungsfähigkeit der Schlüssel für ein rentables Geschäft. So- wohl die Abfallströme als auch die Marktnachfrage unterliegen einer hohen Dynamik. Wenn das Angebot an recycelbaren Po- lymeren auf dem Markt begrenzt, die Nachfrage aber hoch ist, haben Anlagenbetreiber oftmals keine andere Wahl, als auf stär- ker verunreinigte Postconsumer-Abfälle zurückzugreifen, um die Marktnachfrage zu decken. Unabhängig von der zu verarbei- tenden Menge und der Art des rückgewinnbaren Ausgangsma- terials bestehen weiterhin hohe Reinheitsanforderungen, die die Recycler vor die Herausforderung stellen, aus immer stärker ver- unreinigten Quellen noch höhere Qualitäten zu erzielen. Im Vergleich zu anderen Verarbeitungsmaschinen stellen Flake- sortierer eine hervorragende Lösung dar, um die Schwankungen bei der Rohstoffverfügbarkeit zu überwinden. Sie sind kompakt, einfach einzubauen und flexibel im Betrieb und erweisen sich damit sowohl für kleine als auch für große Betriebe als eine sinn- volle Investition. Eine fortschrittliche Flakesortieranlage händelt unbeständige Verschmutzungsgrade, ohne die Rückgewinnung und den Reinheitsgrad zu beeinträchtigen. Flakesortierer sind mit einer Reihe von hochentwickelten Tech- nologien ausgestattet. Sie helfen dabei, minderwertiges, ge- mischtes Ausgangsmaterial in reine Polymerflakes umzu- wandeln, die selbst die strengsten Anforderungen für die Wei- terverarbeitung erfüllen. So erhalten Recycler Zugang zu Mate- rial, das bisher nicht verwertet werden konnte, und können den maximalen Wert aus den verfügbaren Materialien herausholen. Ein gutes Beispiel, wie neue Einnahmequellen erschlossen wer- den können, ist die Sortierung von Polyolefinen. Da Polyolefine (PO) den größten Anteil an der weltweiten Kunststoffproduk- tion ausmachen, besteht eine große Verfügbarkeit von PO auf dem Markt und bietet somit ein hohes Potenzial, da die Industrie bestrebt ist, mehr recycelte PO für die Herstellung hochwertiger Produkte einzusetzen. Die Veredelung von Polyolefinen birgt je- doch eine Reihe von Herausforderungen. Während PET-Ballen, die in einer Recyclinganlage verarbeitet werden, meist nur aus einem Zielmaterial (PET) bestehen, handelt es sich bei PO-Ballen um eine Mischung aus zwei Wertstoffen: Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Der Anteil der einzelnen Materialtypen an der PO-Zufuhr ist schwer vorherzusagen und kann sich mit jedem Ballen ändern. Ein Ballen kann aus einer Mischung von 50/50 PE und PP bestehen und der nächste aus einer Mischung von 70/30. Unabhängig von der Zusammensetzung des Eingangs- materials müssen sowohl PE- als auch PP-Flakes genau bestimmt und getrennt werden, um hochreine Fraktionen für das Recy- cling zu erzeugen. Bis zur Einführung fortschrittlicher Flakesortierer und Reini- gungsmethoden fehlte in der Infrastruktur die Technologie zur kostengünstigen Trennung von PP von PE. Weniger fortschrittli- che Flakesortierer können nur eine Materialart reinigen und nur geringe Mengen an Verunreinigungen entfernen. Damit ist ihr Einsatz oft auf PET-Recyclinganlagen beschränkt. Darüber hin- aus waren höhere Durchsatzmengen nur schwer oder gar nicht zu realisieren. Wenn eine Recyclinganlage zum Beispiel weniger fortschrittliche Flakesortierer zur Verarbeitung eines PO-Ballens einsetzt, der zu 60 Prozent aus HDPE und zu 40 Prozent aus PP besteht (ohne Berücksichtigung anderer Verunreinigungen), müsste das Eingangsmaterial vor dem Schreddern mit Bandsor- tierern sortiert werden, denn dann wäre die Materialgröße aus- reichend für eine präzise Trennung von PE und PP. Folglich Gemischter Kunststoffabfall Sensorbasierte Sortierung für die präzise Trennung von roten und blauen PP-Flakes

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