Extrusion 5-2021

16 Branche Intern Extrusion 5/2021 ➠ nova-Institut GmbH www.renewable-carbon.eu/publications von Mikroplastik in die Umwelt vermie- den werden kann oder dass durch die Verwendung biologisch abbaubarer Ma- terialien indirekte positive Effekte erzielt werden kann. Expert*innen des nova-Instituts konnten zusammen mit dem Projektpartner Insti- tut für Kunststofftechnik der Universität Stuttgart und einem Projekt-Beirat aus Vertretern der Industrie, Wissenschaft und Politik in mehreren Workshops auf dieser Basis 25 Anwendungen identifi- zieren, für die die biologische Abbaubar- keit eine gute oder sogar die beste End- of-Life-Option darstellt. Diese wurden von allen Seiten beleuchtet: in welchen Umgebungen verbleiben die Produkte genau? Gibt es bereits geeignete biolo- gisch abbaubare Materialien aus nach- wachsenden Rohstoffen für diese spe- ziellen Anforderungen? Wie sehen die marktwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen aus? Neben den Produkten, die von Endkon- sumenten benutzt werden, wurden auch unbekanntere bzw. unscheinbare An- wendungen aufgedeckt, die einen gro- ßen Kunststoffeintrag in die Umwelt ver- ursachen. Das Projekt BioSinn fand Produkte und Anwendungen, für die biologischer Ab- bau am Lebensende eine echte Option darstellt. 25 Steckbriefe beantworten für jede Anwendung technische und regula- torische Fragen. Auch das Marktvolumen dieser Anwendungen wurde geschätzt: Es sind in Deutschland etwa 170.000 Tonnen, in der Europäischen Union etwa 1 Million Tonnen pro Jahr. In der EU gelangen mehrere Millionen Tonnen Kunststoffe in die Umwelt. In die Natur, in Gewässer, in den Kompost- strom – jedes Jahr, ungehindert. Einmal dort gelandet, ist eine Rückführung in den Recyclingstrom oft nahezu unmög- lich: zu kleinteilig, unauffindbar, zu auf- wendig. Aber es gibt auch Kunststoff- produkte, die selbst bei korrekter An- wendung in der Natur, in Gewässern oder im Kompost landen, die es erst gar nicht ins Recycling schaffen. Und mit vie- len davon haben wir tagtäglich zutun. Wäre hier der Einsatz von biologisch ab- baubaren Materialien aus nachwachsen- den Rohstoffen eine sinnvolle Option? Kritiker bezweifeln, dass der biologische Abbau überhaupt Nutzen bringt und set- zen auf umfassende Reduzierung, Sammlung und Recycling von Kunst- stoffprodukten. Sie befürchten zudem, dass biologisch abbaubare Produkte Ver- braucherinnen und Verbraucher dazu verleiten könnten, die Produkte in der Umwelt zu entsorgen. Im Projekt „BioSinn – Steckbriefe sinn- voller biologisch abbaubarer Produkte“, welches durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geför- dert wurde, wurde von Expert*innen des nova-Instituts aus Hürth bei Köln unter- sucht, ob es Anwendungen und Produk- te gibt, für die der biologische Abbau ei- ne sinnvolle oder sogar die beste End-of- Life-Option darstellt. Dabei waren die Auswahlkriterien, dass das Einsammeln der Produkte oder ihrer Überbleibsel, die Abtrennung der Produkte von sonstigem organischem Abfall oder ein stoffliches Recycling nicht möglich, ökonomisch nicht realisierbar ist bzw. in der Praxis nicht stattfindet. Weitere Kriterien wa- ren, dass durch die Verwendung biolo- gisch abbaubarer Materialien der Eintrag Report: “ Bei welchen Kunststoffprodukten ist der biologische Abbau eine sinnvolle End-of-Life-Option? ” Das Ergebnis des Projektes ist eine Bro- schüre für Entscheidungsträger aus In- dustrie und Politik, aber auch für die breite Öffentlichkeit, mit 25 Produkt- steckbriefen und umfangreicher Hinter- grundinformation zum Thema biologi- scher Abbau. Der Abschlussbericht wird sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch angebo- ten. Der vollständige Bericht ist in beiden Sprachen frei verfügbar unter: von systembeteiligungspflichtigen Ver- packungen gemäß § 21 Abs. 3 VerpackG (Verpackungsgesetz)“ der Stiftung Zen- trale Stelle Verpackungsregister bilden. PA6 wird im Mindeststandard im An- hang 3 bisher als „unverträgliche“ Kom- ponente, beispielsweise im Abfallstrom der Verpackungsgruppe „Folie und PE- LD“ aufgeführt. Neben der Bestätigung der Recyclingver- träglichkeit von PA6 im Abfallstrom flexi- bler Polyethylenverpackungen, hat cy- clos-HTP PE/PA6-Mehrschichtfolien dar- über hinaus unter bestimmten Rahmen- bedingungen als komplett recyclingfähi- ge Wertstoffe eingestuft. Dies ist der Fall, Das Institut cyclos-HTP GmbH hat die von BASF SE beauftragten Untersuchun- gen zur Neubewertung der Recyclingfä- higkeit von Polyamid 6 (PA6) in coextru- dierten PE/PA6-Mehrschichtverbundfo- lien im haushaltsnahen Verpackungsab- fall abgeschlossen. Das zentrale Ergeb- nis: Mehrschichtfolien auf Basis PE/PA6 wird eine Recyclingverträglichkeit für den Polyethylen (PE)-Folienstrom attes- tiert. Dies wurde für PA6-Anteile von bis zu 30 Prozent in den ursprünglichen Fo- lien untersucht. Dieses Ergebnis soll die Grundlage für eine Überprüfung der Ein- stufung von PA6 im „Mindeststandard für die Bemessung der Recyclingfähigkeit Recyclingfähigkeit von Mehrschichtfolien zertifiziert

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