Extrusion 6-2017

Am künftigen Standort am Friedemann- Bach-Platz in Halle (Saale) wird noch gebaut. Die CEM-Wissen- schaftler PD Dr. Christian Growitsch, Prof. Dr. Ulrich Blum und Prof. Dr. Manfred Füting (von links) werden die Regale bald mit Publikationen zur Werkstoff- ökonomik füllen (© Foto Fraunhofer IMWS) 20 Branche Intern Extrusion 6/2017 die wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen für das Recycling von Kunststoffen wie derzeit aufgrund des niedrigen Öl- preises schwierig sind, hält ALPLA an die- ser Säule seiner Nachhaltigkeitsstrategie fest. Um die Sinnhaftigkeit der Wieder- verwertung von PET-Kunststoffen zu un- terstreichen, beauftragte ALPLA die Agentur denkstatt GmbH mit der Be- rechnung des Carbon Footprint für rPET. Das Ergebnis der Studie übertrifft bisheri- ge Annahmen: Das von der PET Recy- cling Team GmbH produzierte rPET hat einen Carbon Footprint von 0,45 kg CO 2 -Äquivalent pro Kilogramm rPET. So- genanntes Virgin PET, also Neuware, schlägt mit 2,15 kg CO 2 -Äquivalent pro Studie belegt hervorragende CO 2 -Bilanz n Rezykliertes PET (rPET) von der PET Re- cycling Team GmbH – eine 100-Prozent- Tochter von ALPLA mit Sitz in Wöllers- dorf/Niederösterreich – verursacht im Vergleich zu Neuware 79 Prozent weni- ger CO 2 -Emissionen. Das ist eine deut- lich größere Einsparung als bisher ange- nommen. Eine Studie der denkstatt GmbH im Auftrag von ALPLA kommt zu diesem Ergebnis. Seit mehr als zwanzig Jahren ist ALPLA im Recycling von PET aktiv. Auch wenn Rezykliertes PET Kilogramm zu Buche. Das entspricht 1,7 kg CO 2 -Äquivalent oder 79 Prozent weniger Treibhausgasemissionen für rPET. Plant Manager Peter Fröschel ver- deutlicht: „Mit der Ersparnis für ein ein- ziges Kilogramm rPET könnte eine 13- Watt-Glühbirne bei österreichischem Strommix zwanzig Tage ununterbrochen leuchten.“ Die Berechnung des Carbon Footprints erfolgte gemäß ISO 14044, beginnend bei der Sammlung und Sortierung der gebrauchten PET-Flaschen über den Transport zum Recyclingwerk in Wöllers- dorf bis hin zu den Prozessen Waschen, Aufbereiten und Granulieren. Die Analy- se basiert auf der Massen- und Energie- ➠ Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS www.imws.fraunhofer.de ihrer Lebenszeit gleichzeitig wirtschaft- lich und technisch optimal gedacht und geplant werden. Wichtige Themenfelder werden dabei Möglichkeiten zur Materi- alsubstitution auf der Input-Seite, Analy- sen und Strategien zu Materialeffizienz- steigerungen, Beratung zur Technologie- und Regulierungsfolgenabschätzung, die Digitalisierung von Werkstoffen und Pro- zessen sowie die Entwicklung von Re- Use und Recycling im Kontext von Indus- trie 4.0 sein. In der Vorlaufphase hat die Forscher- n 70 Prozent aller neuen Erzeugnisse in Deutschland basieren auf neuen oder weiterentwickelten Werkstoffen. Doch welche Werkstoffe brauchen Wirtschaft und Gesellschaft heute und in Zukunft? Antworten darauf liefert das Fraunhofer- Center für Ökonomik der Werkstoffe CEM. Die neue Einrichtung wird zur Schnittstelle zwischen industriellen Her- ausforderungen wie Digitalisierung, Ma- terialeffizienz oder beschleunigten Inno- vationszyklen einerseits und den Strate- gien der Werkstoffforschung anderer- seits. Das Fraunhofer CEM wird Wirt- schaft, Wissenschaft und Politik zu Fra- gen des effizienten Rohstoff- und Mate- rialeinsatzes und nachhaltigen Wirt- schaftens beraten und damit zur langfri- stigen Sicherung von Standortvorteilen in Deutschland und Europa beitragen. Das Forscherteam wird geleitet von den Direktoren Prof. Dr. Ulrich Blum als Grün- dungsdirektor seitens der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg (MLU) so- wie Prof. Manfred Füting und PD Dr. Christian Growitsch seitens des Fraunho- fer-Instituts für Mikrostruktur von Werk- stoffen und Systemen IMWS. Es besteht aus Materialwissenschaftlern und Öko- nomen und führt so Expertise aus der Werkstoffforschung und den Wirt- schaftswissenschaften zusammen. Mit dieser Kombination können von Anfang an Werkstoffdesign, Produktdesign und die Verwendung von Produkten am Ende Ökonomik der Werkstoffe für den Standort Deutschland im Blick gruppe bereits Bedarfe und Zielgruppen identifiziert sowie erste Forschungspro- jekte definiert und bearbeitet. In einem Workshop mit Vertretern aus Industrie, Politik und Wissenschaft wurden weitere Forschungsfragen und Fahrpläne für die nächsten Projekte entwickelt. Im Herbst beziehen die Forscher ihre Räumlichkei- ten am Friedemann-Bach-Platz in Halle.

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