Extrusion 6-2022

17 Extrusion 6/2022 Energie sparen mit ISOWEMA Isolierungen www.wema.de Besuchen Sie uns auf der K 2022: Halle 12 Stand F 20 ➠ Fraunhofer IAP www.iap.fraunhofer.de vereint. Das spart Zeit, Energie und Kos- ten. Dr. Antje Lieske, Leiterin der Abteilung “Polymersynthese” am Fraunhofer IAP in Potsdam: “Über den Anteil des biobasier- ten PLA am so hergestellten Kunststoff können wir sehr präzise steuern, wie fle- xibel das Material am Ende ist. Unsere PLA-Copolymere sind momentan zwi- schen 75 und 95 Prozent biobasiert. Unser Ziel ist es, künftig komplett bioba- sierte Kunststoffe mit diesen mechani- schen Eigenschaften zu erzeugen, die erdölbasierte Kunststoffe in möglichst vie- len Anwendungen ersetzen können.” Auf einer Fläche von 2 000 m 2 werden in der Anlage pro Jahr künftig 2 000 Tonnen der neuartigen Biokunststoffe produziert. n Die Polymer-Gruppe hat mit der So- BiCo GmbH (Solutions in BioCompounds) eine weitere Tochtergesellschaft gegrün- det. Im Mittelpunkt der Aktivitäten ste- hen flexible PLA-Copolymere, eine neuartige Klasse von Biokunststoffen, die unter dem Namen Plactid ® auf den Markt kommt. Die erfolgreiche Entwicklung ist das Ergebnis der mehrjährigen Zusam- menarbeit der Polymer-Gruppe mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Poly- merforschung IAP, die durch das Bundes- ministerium für Ernährung und Land- wirtschaft gefördert wurde. Am 5. Juli 2022 wurde die Inbetriebnahme der ers- ten Produktionslinie gefeiert. Der Biokunststoff PLA, auch Polymilch- säure oder Polylactid genannt, wird aus Milchsäure gewonnen und hat im Bereich der Biokunststoffe mit das stärkste Markt- potenzial. Herkömmliche PLA-Materialien sind jedoch oft steif und spröde. Die SoBiCo beabsichtigt daher, dem heute bereits weit verbreiteten Biokunststoff PLA in der Form eines Copolymer neue Anwendungsfelder zu erschließen, bei- spielsweise flexible Verpackungsfolien, automobile Spritzgussteile und thermo- plastische Elastomere für Bauanwendun- gen. “Unsere neu entwickelten PLA- Copolymere zeichnen sich dadurch aus, dass ihre mechanischen Eigenschaften in einem sehr weiten Bereich eingestellt werden können”, erklärt Dr. Gerald Hauf, Geschäftsführer der Polymer-Gruppe. “So können mit Plactid ® Reißdehnungen – ein Kennwert, der angibt an, wie verformbar ein Werkstoff ist – von 3 bis 300 Prozent erreicht werden. Das macht diese Bio- kunststoffe für ein deutlich breiteres Spektrum an Anwendungen interessant, als es bei herkömmlichem PLA der Fall ist”, so Hauf. Sowohl bei der Entwicklung des PLA-Co- polymers als auch des Prozesses zu dessen Herstellung profitierte SoBiCo von dem umfangreichen Know-how der Polymer- spezialisten des Fraunhofer IAP in Pots- dam. Das für PLA neuartige Produk- tionsverfahren basiert auf reaktiver Com- poundierung, bei der aus Lactid und einem weiteren Comonomer ein PLA-Co- polymer synthetisiert wird. Die normaler- weise getrennten Verfahrensschritte der Polymerisation und der Compoundierung haben die Partner dabei in einem Prozess Produktionslinie für neuartige Biokunststoffe eröffnet Mittelfristig plant die Polymer-Gruppe eine Ansiedlung der Biokunststoffaktivi- täten an einem neuen Standort in Idar- Oberstein. Langfristig sollen dort 30 bis 50 Mio. Euro investiert, eine Produktions- kapazität von 100 000 Tonnen pro Jahr und circa 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. “Unser Ziel ist es, bis 2030 den Anteil von Biokunststoffen und nachhal- tigen Materialien an unserem Portfolio auf 30 Prozent zu steigern. Die gemein- same Entwicklung mit dem Fraunhofer IAP ist unsere wichtigste Initiative, um dieses Ziel zu erreichen”, so Hauf. Dr. Gerald Hauf, Geschäftsführer der Polymer-Gruppe und Dr. Antje Lieske, Leiterin der Abteilung “Polymersynthese” am Fraunhofer IAP eröffnen mit innovativen PLA-Copolymeren neue Anwendungsfelder für Biokunststoffe (© Polymer-Gruppe)

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