Extrusion 8-2018

nommen und zurück in die Serienferti- gung gerollt. „Getecha hat den gesam- ten Kipp- und Entleervorgang so ange- passt, dass wir unsere betriebseigenen Rollboxen verwenden können; wir muss- ten also nicht extra neue Behälter an- schaffen“, sagt Pro-Pac-Betriebsleiter Kurt Wördemann. Vom Übergabetrichter gelangen die zu zerkleinernden Trinkbe- cher, Teller und Schalen auf ein Förder- band, wobei eine angetriebene Abstrei- ferrolle ineinander steckende Fehlteile vereinzelt. Wichtig außerdem: „Da die Sammelbehälter direkt aus der Produkti- on kommen, können sie Metallteile ent- halten, die sowohl die Anlagen beschä- digen als auch das Mahlgut verunreini- gen würden. Um dies auszuschließen, befindet sich über dem Förderband ein Tunneldetektor mit doppellagiger Metall- suchspule, der zuverlässig alle metalli- schen Partikel detektiert und, falls nötig, die Zuführung unterbricht“, berichtet Andreas Lanz von Getecha. Auf diese Weise ist letzthin sichergestellt, dass ein homogener und kontinuierlicher Materi- alstrom in Richtung Mühlentrichter un- terwegs ist. Damit auch die Umgebung der Zerklei- nerungslinie sauber bleibt, hat Getecha die Förderbänder allseitig mit einer trans- parenten Kunststoffabdeckung einge- haust. Es kann also kein Material vom Förderband fallen. Klappen ober- und unterhalb des Metalldetektors ermögli- chen jedoch den einfachen Zugriff auf das Förderband – etwa zur manuellen Entnahme metallischer Störteile. Weitge- hend vereinzelt fällt das Material schließ- lich in die Trichter der beiden RS 45090 und wird in deren Mahlwerken zu Parti- keln der mit Durchmessern von 6 mm zerkleinert. Prozesssicher und energieeffizient Typisch für die Zerkleinerungslösungen von Getecha ist die Integration zahlrei- cher Features, die sowohl der Prozesssi- cherheit als auch der Energieeffizienz dienen. Um bei besonders hohen Materi- alaufkommen einer Überlastung der Mühlen vorzubeugen, stattete das Un- ternehmen die Pro-Pac-Linien beispiels- weise mit seinem LAS-System zum last- abhängigen Time-out der Materialzufüh- rungen aus. Andreas Lanz erklärt: „Die Steuerung fragt permanent die Strom- aufnahme der Mühle ab. Wird ein zuvor definierter Grenzwert zu lange über- schritten, so schaltet der Gurtförderer vorübergehend ab. Sinkt der Strombe- darf, nimmt er wieder Fahrt auf – das al- les geschieht vollautomatisch.“ Den glei- chen Effekt hat die Füllstands-Überwa- chung der Mühlen. Hier sind es Licht- schranken, die der Steuerung melden, wenn der Trichter droht vollzulaufen. Auch in diesem Fall regelt die Zuführung herunter und passt sich dem Materialauf- kommen und spontanen Volumen-Peaks an, die auftreten können, wenn hohe Stapel mit dünnwandigen Fehlteilen erst im Trichter zerfallen. „Vielen älteren Mühlen anderer Fabrikate fehlen die in- telligenten Regelfunktionen unserer Ro- toSchneider-Baureihen. Die Folge sind Verstopfungen und Staus beim Material- fluss. Da muss dann der ganze Prozess gestoppt und die Mühle ausgeräumt werden. Das ist alles andere als zeitge- mäß“, sagt Andreas Lanz von Getecha. Für Kurt Wördemann von Pro-Pac ist auch das Energy Save System (ESS) ein echtes Plus. Damit rüstet Getecha seit gut drei Jahren fast alle größeren Roto- Schneider-Modelle aus. „Diese Funktion senkt die Leistungsaufnahme der Müh- len unter Teillast und im Leerlauf. Zudem verhindert der Sanftanlauf des ESS schädliche Stromspitzen in der Anlauf- phase, was auch alle mechanischen Komponenten schont“, berichtet der Be- triebsleiter. In letzter Konsequenz führt das nicht nur zu einer guten Energiebi- lanz der Mühlen, sondern reduziert zu- gleich die Instandhaltungskosten. Vom Abrollbock in den Doppel- einzug Sowohl eine Überlast-Abschaltung als auch das innovative Energy Save System von Getecha finden sich auch in der Ein- zugsmühle RS 3012 E, die den Mittel- punkt der dritten Zerkleinerungslinie im Aufbereitungszentrum von Pro-Pac bil- det. Hier galt es für Andreas Lanz, eine komplette Systemlösung zu projektieren, bei der bis zu drei Rollen mit PP-Folien- resten aus dem Thermoforming einer ef- fizienten Zerkleinerung zugeführt wer- den sollten. „Dabei waren etliche Varia- ble zu beachten, denn die Dicken der Fo- lien schwanken von 0,2 bis 1,2 mm und auch die Breiten und Durchmesser der Rollen wechseln ständig“, so der Gete- cha-Manager. Mit der RS 3012 E konnte Andreas Lanz dem Kunden allerdings ei- ne Einzugsmühle anbieten, die dank ih- rer Flexibilität und ihrem hohen Automa- tisierungsgrad wie geschaffen war für diese Aufgabenstellung. Die RS 3012 E ist Vertreterin einer Ein- zugsmühlen- Baureihe von Getecha, die seit Jahren Maßstäbe setzt bei der Zer- kleinerung von Vollfolien, Randbeschnit- ten und Stanzgittern aus dem Thermo- forming. Der Rotor dieser Maschinen hat einen Schneidkreis von 300 mm und wird serienmäßig mit Schnittlängen zwi- schen 410 und 1575 mm betrieben. Die Rolleneinzüge weisen Breiten von etwa 100 bis circa 1550 mm auf und werden in verschiedenen Varianten angeboten. Für einen sicheren Betrieb bei ganz un- terschiedlichen Leistungsanforderungen offeriert Getecha zudem mehrere Syste- me zur Regulierung der Einzugsge- schwindigkeit. Wer heute im Aufbereitungszentrum von Pro-Pac steht und sich diese Zerklei- nerungslinie anschaut, sieht eine Roto- Die vollen Sammelbehälter mit den Thermoforming-Resten aus der Produktion werden vollautomatisiert in einen Übergabetrichter gekippt bis der definierte Entleerungsgrad erreicht ist. Unterstützend lässt sich ein integriertes Vibrationssystem zuschalten 44 Zerkleinerungstechnik – Anwenderbericht Extrusion 8/2018

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