

Vernetzung innerhalb der Geräte und des gesamten Systems
gewährleistet. So kann die Steuerung beispielsweise sämtliche
Vorparametrierungen über CANopen an den Sensor schicken,
der dadurch zum echten Plug&Play-Gerät wird. Das ist insbe-
sondere interessant für Laboranlagen zum Test von Pulverrezep-
turen. Diese werden in der Regel individuell aus Extruder, Ab-
zug, Rheometer etc. zusammengestellt. Dank CANopen erken-
nen die Anlagenteile ihre jeweilige Konfiguration und stimmen
sich problemlos aufeinander ab. Zudem können CANopen-Sen-
soren zählen, wie oft sie eingeschaltet wurden. Damit liefern
sie im Sinne der präventiven Instandhaltung Informationen dar-
über, wie lange sie bereits im Einsatz sind und ob sie gegebe-
nenfalls nachkalibriert werden müssen.
Durch ihre Fähigkeit zur Diagnose der entscheidenden Prozess-
parameter liefert moderne Sensorik alle Daten, die für eine vor-
ausschauende Wartung erforderlich sind. So erfassen beispiels-
weise PID-Regler mit Zählerfunktion die Anzahl der Schalt-
zyklen und gleichen sie mit den als Verschleißalarm gesetzten
Grenzwerten ab. Bei Überschreiten dieser Werte geht ein ent-
sprechendes Signal an die Steuerung bzw. das HMI und weist
damit auf die wahrscheinliche Notwendigkeit des Austausches
von Stellgliedern hin. Ein rechtzeitiger Wechsel beugt einem
Maschinenausfall vor. Zudem bieten aktuelle Geräte Diagnose-
funktionen zur Erkennung von Sensorbruch, Anschlussfehlern,
Teillast- oder Lastbruch, Störungen des Regelkreises und Über-
schreiten der Grenzwerte.
Neben der präventiven Instandhaltung ist auch die Selbst- und
Autooptimierung der Regler für die Umsetzung von Industrie
4.0 entscheidend. Die Selbstoptimierung dient der Berechnung
der optimalen Werte für die Regelparameter während der An-
laufphase eines Prozesses, beispielsweise in Geräten für die
Temperierung des Werkzeuges an Spritzgießmaschinen. Die
Aktivierung erfolgt wahlweise automatisch bei jedem Einschal-
ten der Maschine oder manuell per Tastendruck. In jedem Fall
werden während der Selbstoptimierung eine Kennlinie für den
Regelprozess erstellt sowie sämtliche Parameter und die Zyklus-
zeit ermittelt und abgespeichert. Die Prozedur läuft automa-
tisch ab, wobei beispielsweise bei einfachen Extrudern ohne
Steuerung die Vorgehensweise in Abhängigkeit vom Ist-Wert
der Temperatur der Zylinderheizung optimiert wird. Im Falle ei-
nes Relais-, Logik- oder Triac-Regelausgangs erfolgt die Bestim-
mung der optimalen Zykluszeit automatisch. Moderne Regler
signalisieren die Optimierung mithilfe einer LED auf dem Dis-
play. Während des eigentlichen Prozesses sorgt die Funktion
der Autooptimierung für die permanente Überwachung der
Abweichungen vom Regelwert und für einen entsprechenden
Ausgleich der Regelparameter.
Prozessdiagnostik
Doch die elektronischen Bauteile müssen nicht nur sich selbst,
sondern den ganzen Prozess diagnostizieren können. So bieten
beispielsweise moderne Leistungssteller für die Regelung elek-
trischer Heizelemente von Extrudern mit größeren Leistungen
oder von Infrarotstrahlern zum Kunststoffschweißen die Mög-
lichkeit zur Erfassung des Stromverbrauchs pro Zeiteinheit. Ob
pro Stunde, Tag oder Woche, pro Gerät oder pro Stromabneh-
mer lässt sich individuell festlegen. Ebenfalls vorgeben lassen
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Extrusion 7/2017
sich der Grenzwert, bei dessen Erreichen Alarm gegeben wer-
den soll sowie der Normal- oder Optimalverbrauch. Der Leis-
tungssteller steuert die Stromabnehmer dann so, dass der
Stromverbrauch optimiert und die Stromkosten minimiert wer-
den. Dabei sind Erfassung und Alarm bei Abweichung für jede
Heizzone individuell regelbar. Darüber hinaus können sich bis
zu zehn Leistungssteller untereinander abgleichen und so einre-
geln, dass ein zuvor eingestellter Spitzenstrom nicht überschrit-
ten wird. Die Voraussetzung dafür ist ein intelligentes Lastma-
nagement, das die im Vorfeld berechnete Prozessleistung auf
alle beteiligten Steller verteilt.
Zudem erkennen aktuelle Leistungssteller auch einen Teillast-
bruch und regeln den Prozess adaptiv. Der Steller erfasst, wo
welche Heizelemente ausgefallen sind, und löst Alarm aus. Die
adaptive Regelung von Strom, Spannung und Leistung nach
zuvor gesetzten Präferenzen hält währenddessen den Prozess
bis zum Eingreifen des Werkers aufrecht.
Autonome, dezentrale Steuerung
Mehrere, einfach integrierbare Steuerungsinseln aus intelligen-
ten PID-Reglern oder Leistungsstellern können Teilfunktionen
der SPS übernehmen. Sie geben dieser dann lediglich die Infor-
mation „Wert ok“ oder „Wert nicht ok“ weiter. Auf diese Wei-
se verringert sich die Rechenleistung der SPS. Sie kann kleiner
und einfacher ausgelegt werden. Zudem erhöhen die einfach
integrierbaren Steuerungszellen die Redundanz und damit die
Prozesssicherheit. Zum Aufbau solch kleiner Steuerungsinseln
können GEFRAN-Geräte als Master/Slave konfiguriert werden,
indem beispielsweise ein Gerät zum Master wird und die ande-
ren die Slave-Funktion übernehmen. Das spart zusätzliche Feld-
bus-Schnittstellen und bietet bei redundanter Abbildung in der
SPS einen Schutz gegen Ausfall. Auf diese Weise vernetzt mo-
derne Aktorik und Sensorik Maschinenkomponenten und Men-
schen, vereinfacht komplexe Steuerungsprozesse und erhöht
die Prozess- sowie Produktionssicherheit.
Ausblick
Die Ausstattung der Sensoren, Leistungssteller und Regler mit
dem Kommunikationsstandard IO-Link, eine der Voraussetzun-
gen für eine umfassende Vernetzung aller Maschinen und An-
lagen, und RTE/ProfiNET für den ehternetbasierten Datenaus-
tausch in Echtzeit sind bei GEFRAN aktuell in Vorbereitung.
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