Table of Contents Table of Contents
Previous Page  36 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 36 / 52 Next Page
Page Background

Segen und Risiken – Röntgenstrahlung

Vielfältige Einsatzgebiete der ionisierenden Strahlung

Die Sonne macht mit ihrer moderaten Strah-

lung alles Leben auf der Erde möglich.

Menschen sollten sich ihrer Strahlung jedoch

nicht beliebig lange ungeschützt aussetzen.

Röntgenstrahlung

Röntgenstrahlen, deren Spektrum dort

beginnt, wo die harte UV-Strahlung in

ultraharte UV-Strahlung übergeht, ha-

ben sich in vielen Bereichen, besonders

in der medizinischen Diagnostik und der

Krebstherapie als segensreiches Instru-

ment erwiesen. Auch im industriellen Be-

reich findet die Röntgenstrahlung seit

Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken-

de, nützliche Anwendungen.

Während die Energie des UV-Strahlungs-

anteils des Sonnenlichts nur eine geringe

Eindringtiefe in die Haut eines Menschen

aufweist, sind Röntgenstrahlen in der La-

ge das Gewebe vollständig zu durchdrin-

gen. In beiden Fällen können Schäden in

den Zellen der Haut beziehungsweise

des Körpers entstehen, die auch das Risi-

ko einer malignen Veränderung von Zel-

len zur Folge haben kann. Prinzipiell kön-

nen die Substanzen einer Körperzelle

hierbei geschädigt werden, letztendlich

sind jedoch nur Schäden der Erbsubstanz

(DNA) von praktischer Bedeutung.

Einzel- und Doppelstrangbrüche der

DNA entstehen nicht nur durch Röntgen-

strahlung. Heute wird allgemein zuge-

stimmt, dass im Stoffwechsel der Zelle

produzierte Sauerstoffradikale ständig

DNA-Veränderungen verursachen. Mit

modernen Methoden wurde festgestellt,

dass pro Zelle täglich zwischen 0,1 und

etwa 5 DNA-Doppelstrangbrüche entste-

hen, wobei mit fortschreitendem Alter

die Zahl zunimmt. 99,9 Prozent dieser

Schäden werden durch körpereigene Re-

paraturmechanismen in den Zellen besei-

tigt. Gelingt das nicht, wird diese abge-

baut und durch eine neue Zelle ersetzt.

Nachweis von Strahlenschäden

Expositionen gegenüber ionisierender

Strahlung bergen ein relatives Risiko. Die

36

Messtechnik

Extrusion 4/2016

DNA-Doppelstrangbruch

biologische Dosimetrie ist heute eine in-

ternational anerkannte Methode, um

nach einer vermuteten übermäßigen

Strahlenbelastung die Dosis abzuschät-

zen. Dafür werden bestimmte biologi-

sche „Marker“ verwendet, die in be-

strahlten Zellen wie Fingerabdrücke

nachgewiesen werden können.

Sicherheit im Umgang mit Röntgen-

vorrichtungen

So wie Bekleidung vor ultravioletten

Strahlen des Sonnenlichts schützt, so las-

sen sich auch Röntgenstrahlen durch ge-

eignete Materialien abschirmen. Beson-

ders geeignet sind Materialien mit soge-

nannter hoher Kernladungszahl. Von

praktischer Bedeutung sind in diesem

Zusammenhang Stahl, Kupfer und Blei.

Mit solchen Materialien lassen sich Rönt-

genstrahlungen mittlerer Energie, wie sie

in der industriellen Messtechnik zur An-

wendung kommen, soweit abschwä-

chen, dass außerhalb eines solchen Ge-

rätes die ohnehin allgegenwärtige Um-

gebungsstrahlung nicht oder nur gering

erhöht wird.

Anders als bei radioaktiven Isotopen, de-

ren Strahlung lediglich abgeschirmt, aber

nicht abgeschaltet werden kann, ist die

Strahlung eines Röntgengerätes ab-

schaltbar. Ohne die Anodenspannung für

die Röntgenröhre kann keine Röntgen-

strahlung erzeugt werden. Auch kann die

Röntgenstrahlung keine Radioaktivität in

den bestrahlten Materialien verursachen,

die Energie der Röntgenstrahlung ist zu

gering, um strahlende, radioaktive Isoto-

pen zu erzeugen. Selbst die Röntgenröh-

re ist nach Abschaltung der Anodenspan-

nung absolut strahlungsfrei und kann

deshalb, wie auch die inneren Bauele-

mente eines Röntgengerätes, ganz unbe-

sorgt gehandhabt werden.

Schutz ist besonders im Hinblick auf die nicht

sichtbaren, harten ultravioletten Strahlen des

Sonnenlichtes und dem Risiko möglicher Haut-

veränderungen nötig.