Table of Contents Table of Contents
Previous Page  15 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 15 / 68 Next Page
Page Background

15

Extrusion 5/2017

Verband der Mineralfarbenindustrie e. V.

www.vdmi.de

,

info@vdmi.vci.de

n

Der Ausschuss für Risikobeurteilung (RAC) der europäi-

schen Chemikalienbehörde ECHA hat empfohlen, das

Weißpigment Titandioxid als Stoff mit „Verdacht auf krebs-

erzeugende Wirkung beim Menschen“ durch Einatmen ein-

zustufen. Der Verband der Mineralfarbenindustrie (VdMi)

kann diesen Vorschlag nicht nachvollziehen. „Die Bewer-

tung steht aus unserer Sicht auf wackeligen Füßen und ist

toxikologisch nicht gerechtfertigt. Die Auswirkungen wären

unverhältnismäßig hoch auf allen Gebieten, in denen das

Weißpigment eingesetzt wird“, sagt Dr. Heike Liewald, Ge-

schäftsführerin des VdMi.

Frankreich hatte die Einstufung von Titandioxid als krebser-

zeugend durch Einatmen bei der ECHA angestoßen. Der

französische Vorschlag stützt sich dabei auf über 20 Jahre

alte Studien an Ratten, die extrem hohe Konzentrationen

an Titandioxid-Staub inhaliert haben. Die Ergebnisse aus

derartigen Studien sind nicht auf den Menschen übertrag-

bar, wie auch die relevanten Leitlinien der ECHA sowie der

OECD feststellen. Auch epidemiologische Studien an den

Produktionsstandorten zeigten keinen Zusammenhang zwi-

schen der Exposition mit Titandioxid-Staub am Arbeitsplatz

und einem Risiko für Krebs. Dabei wird Titandioxid seit über

100 Jahren industriell hergestellt.

Titandioxid ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pig-

ment: Es wird in großen Mengen in technischen Anwen-

dungen wie Farben und Lacken, Kunststoffen, Fasern und

Papier verwendet. Darüber hinaus wird es zur Farbgebung

in Kosmetika, Lebensmitteln, Pharmazeutika sowie Emaille

und Keramik genutzt. Spezielle Formen von Titandioxid

werden als UV-Filter oder als Photokatalysatoren beispiels-

weise zum Schadstoffabbau eingesetzt.

Die europäische Gesetzgebung würde bei einer Einstufung

auch die Anwendungen mit einschließen, bei denen Titan-

dioxid nicht eingeatmet werden kann. Gewöhnlich ist das

Pigment in eine Matrix wie Bindemittel oder Kunststoff ein-

gebettet und liegt somit nicht als Staub vor.

Pigment-Verband kritisiert

Empfehlung zur Gefahren-

einstufung von Titandioxid

Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald GmbH

www.nordschwarzwald.de www.innonet-kunststoff.de

cling sämtlicher Kunststoffprodukte, also nicht nur solcher,

die aus leicht wiederverwertbaren sortenreinen Materialien

bestehen, kann ein sehr lukratives Geschäft werden“. Des-

sen ist sich auch Udo Eckloff sicher: „In Zeiten endlicher fos-

siler Ressourcen und nur eingeschränkt verfügbarer nach-

haltig verfügbarer Alternativen sind Rezyklate, also recycel-

te Kunststoffe, das Material für die Zukunft“.