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Extrusionstechnik
Extrusion 6/2016
Für Masterbachtes, die im Bereich der Folienher-
stellung eingesetzt werden, ist eine besonders ho-
he Dispergiergüte erforderlich. Diese Qualität
kann mit einer Labor-Folienblasanlage gemäß
Bild
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geprüft werden.
Die ersten Maschinen, sowohl für die Prüfung der
Masterbatchqualität wie auch für die Herstellung
von Masterbatches, haben wir im Zeitraum
1966/1967 an Kunden in Deutschland, zum Bei-
spiel an die Firma Schleeberger in Wuppertal und
an den Masterbatch Hersteller Zvesda im ehema-
ligen Jugoslawien geliefert. In der Zeit danach
entwickelten sich diese und eine Vielzahl anderer
Firmen zu Herstellern von qualitativ hochwertigen
Masterbatches. Die Farbenvielfalt und die Qualität
der Masterbatches wurde dabei immer größer. Ei-
ner der größten Masterbatch-Verbraucher ist bis zum heutigen
Tag die Folienindustrie. Vorzugsweise im Bereich LTPE, HDPE
und Polystyrol. Das bedeutete, dass auch die Masterbatches
vom Basispolymer her mit diesem Materialien produziert wer-
den mussten. Weitere interessante Anwendungen waren die
Kabelindustrie mit den Basismaterialen Weich-PVC und Polyole-
fine.
Im Laufe der 70er Jahre wurden Masterbatches fast nicht mehr
auf gegenläufigen, sondern auf gleichläufigen Extrudern her-
gestellt. Die Wirkungsweise zwischen den unterschiedlichen
Systemen ergibt sich aus
Bild 5.1
und
5.3
. Bei dem System
Gleichlauf erfolgt durch das gleichläufige kämmende Prinzip
und die höhere Schneckendrehzahl eine höhere Scherwirkung
im Produkt Polymer und Farbpigment. Bemerkenswert ist, dass
die Entwicklung nicht in großen Schüben, sondern kontinuier-
lich stattgefunden hat.
Aufgrund der Weiterentwicklung im Bereich Extrusion, zum
Beispiel durch Spezialelemente für die Schnecken mit sehr ho-
hen Scher- und Dispergierwirkungen, wurden die Masterbat-
ches bezüglich der Farbenwahl immer vielseitiger und bezüg-
lich der Pigmentkonzentration immer höher.
Wir wissen, dass Sie sehr erfahren in der Zusammenarbeit
mit Firmen rund um den Globus sind, insbesondere mit
Firmen in Russland und in osteuropäischen Ländern. Was
können Sie uns aus persönlicher Erfahrung dazu berich-
ten?
Tenner
: Im Laufe der Jahre veränderte sich die Exportsituation
im Hinblick auf mehr Maschinenexport für die Masterbatch-
Produktion. Drei Länder sind hier besonders bemerkenswert:
USA, Russland und Rumänien.
Anfang der 70 Jahre gründeten wir für Leistritz eine Niederlas-
sung in New Jersey (USA), die bis zum heutigen Tage mit gro-
ßem Erfolg am Markt tätig ist.
In die ehemalige Sowjetunion lieferten wir Maschinen nach
Akademograd, welches etwa 20 km vom Zentrum Nowosibirsk
entfernt liegt. Hier wurden im Bereich von 20 elementaren wis-
senschaftlichen Bereichen Grundlagenforschung getätigt.
Ein weiteres Ostblockland, in das wir eine große Anzahl von
Maschinen geliefert haben, war Rumänien. Dort wurden Farb-
masterbatches und Verarbeitungsbatches für vielfältige An-
wendungen hergestellt. Unsere Partnerin in Rumänien war die
Ehefrau des Staatspräsidenten, Elena Ceau
ş
escu. Deren großer
Wunsch es war, die Kunststoffverarbeitung auf dem flachen
Lande populär zu machen. Dabei sollten unter anderem viele
neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Mit Blick in die Zukunft kann mit großer Sicherheit gesagt wer-
den, dass im Bereich Rohstoffmodifizierung – sprich Master-
batch/Compounding – noch viele interessante Möglichkeiten
bestehen. Hierzu gehören der Ersatz von Metall und Holz durch
Kunststoff und viele ähnliche Anwendungsbereiche.
Herr Tenner, vielen Dank für Ihre interessanten Ausfüh-
rungen. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute!
Bild 4: LAB Folienblasanlage (Quelle: Noris Plastic)
Bild 5.1): Gegenläufer kämmend Bild 5.3): Gleichläufer
(Beide Bilder Quelle: Leistritz AG)
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