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struktur für die Entwicklung und Herstel-

lung von leistungsfähigen Schneidmüh-

len für die kunststoffverarbeitende In-

dustrie geschaffen.

Lässt sich sagen, zu welchem Zeit-

punkt dann der Wandel des Unter-

nehmens vom reinen Mühlenbauer

zum Automatisierer mit eigenem

Projekt-Engineering einsetzte?

Vogel:

Ja, die ersten Anzeichen dafür

gab es eigentlich schon recht früh in der

Firmenvita. Als nämlich in den 1970er-

Jahren der dänische Spielzeugfabrikant

Lego die Anforderung an uns stellte, die

Angüsse aus seinen Spritzgussmaschinen

automatisch in die Zerkleinerungsmüh-

len überführen zu wollen, stiegen wir ein

in die Einwicklung und Produktion

schneller, elektropneumatischer Anguss-

picker und Entnahmesysteme. Damit war

der erste Schritt auf dem Weg zum Au-

tomatisierer getan. Heute realisieren wir

in diesem Bereich mit Hilfe moderner Li-

near- und Steuerungstechnik mitunter

hochkomplexe Mehrachsensysteme mit

exzellenter Positionier- und Wiederhol-

genauigkeit. Wichtige Ereignisse auf

dem Weg zum Automatisierer waren

aber auch die Verjüngung der Geschäfts-

führung durch den Einstieg von Christine

und Eva Rosenberger Ende der 1990er

Jahre. Ich selbst kam 2002 zu Getecha

und übernahm im April 2004 die Ge-

schäftsleitung Vertrieb. Zwei Jahre später

haben wir uns dann ein neues Logo und

ein modernisiertes Firmenbild gegeben –

insbesondere, um die Neuausrichtung

des Unternehmens zum Ausdruck zu

bringen. Seitdem treiben wir nicht nur

die Entwicklung modularer und energie-

effizienter Schneidmühlen voran, son-

dern werden von den Kunststoffverarbei-

tern zunehmend auch als Hersteller indi-

vidueller, kundenorientierter Zerkleine-

rungs- und Automationslösungen wahr-

genommen.

Worin sehen Sie denn heute die Stär-

ken von Getecha – auch hinsichtlich

der Abgrenzung zum Wettbewerb?

Vogel:

Es reicht heute längst nicht mehr

aus, nur zuverlässige und leistungsfähige

Schneidmühlen zu liefern. Die Kunden –

ob hierzulande oder international – er-

warten inzwischen viel mehr. Sie wollen

einen Partner, der ihnen über die reine

Zerkleinerungstechnik hinaus maßge-

schneiderte und hoch automatisierte Ge-

samtlösungen inklusive der Zuführ-, Ent-

nahme-, Förder-, Verpackungs- und

Kreislaufsysteme bereitstellt. So wie Ge-

techa heute aufgestellt ist, können wir

das bieten. Und zwar für alle Bereiche

der kunststoffverarbeitenden Industrie

Kräftiges Arbeitstier: Die große Mahl-

kammeröffnung und der schräg gestell-

te Rotor der Schneidmühle GRS 300 von

Getecha erlauben das Zerkleinern sper-

riger Angüsse aus dem Spritzguss

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Extrusion 3/2016

Von Anfang an dabei: Die Aufnahme zeigt der Messestand von Getecha auf der K-

Messe des Jahres 1975

von der Spritzgießtechnik und dem Ther-

moforming über die Blasformtechnik bis

hin zum Kunststoffrecycling. Unsere gro-

ßen Stärken liegen dabei nicht nur im

anlagen- und steuerungstechnischen

Know-how, sondern auch in der intelli-

genten Kombination moderner Zerklei-

nerungstechnik mit allen Arten von för-

der-, handhabungs- und verpackungs-

technischen Peripherie-Systemen. Gera-

de das unterscheidet uns dann auch von

vielen Wettbewerbern.

Können Sie Veränderungen im Ver-

hältnis zwischen Ihnen als Anlagen-

bauer und den Kunden beobachten?

Vogel:

Ja, wir beobachten insbesondere

eine immer deutlichere Aufspaltung der

Kundschaft in zwei Gruppen. Die eine

Gruppe kauft nur über den Preis und

schiebt selbst qualitative Aspekte ins

zweite Glied. Sie bedient sich vorwie-

gend aus dem Sortiment asiatischer An-

bieter. Die andere, etwas kleinere Grup-

pe hingegen setzt auf hochwertiges En-

gineering, hat eher den Mehrwert einer

anlagentechnischen Gesamtlösung im

Blick und nutzt auch die übergreifende

Betrachtungsweise der Total Cost of

Ownership (TCO) als Entscheidungs-

grundlage für ihre Investitionen. Den

Kunden dieser Gruppe und ihrer meist

auf eine langfristige Zusammenarbeit an-

gelegten Sichtweise fühlen wir uns eher

verbunden. Das liegt auch an unserem

eigenen Selbstverständnis: Bei aller Inter-

nationalität im Vertrieb ist Getecha doch